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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Langzeitüberleben mit mindestens 15 Jahren Follow-up nach radikaler Prostatektomie

Meeting Abstract

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  • K. Boehm - Martini-Klinik am UKE, Hamburg, Germany
  • H. Heinzer - Martini-Klinik am UKE Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • M. Graefen - Martini-Klinik am UKE, Hamburg, Germany
  • H. Huland - Martini-Klinik am UKE, Hamburg, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV5.2

doi: 10.3205/15nrwgu040, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0408

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Boehm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die radikale Prostatektomie für ältere Prostatakrebspatienten ist möglicherweise eine Übertherapie. Dies würde sich durch eine niedrige krebsspezifische Mortalität (KSM) und hohe Rate an anderen Todesursachen (AM) bemerkbar machen. Um dies zu untersuchen, haben wir KSM und AM in einer großen europäischen Patientenkohorte untersucht.

Methoden: Insgesamt 1403 Prostatakrebspatienten wurden zwischen 1992 und 2000 mittels radikaler Prostatektomie behandelt. 15-Jahres KSM Raten wurden für jüngere (≥65 J) und ältere Patienten (≤65J) berechnet und dargestellt. Competing risk regression Analysen für KSM und AM, stratifiziert nach pathologischen Characteristika wurden durchgeführt und graphisch dargestellt.

Ergebnisse: 15-Jahres KSM war 10.1%, beziehungsweise 10.2 versus 9.8% (p=0.7) in jüngeren und älteren Patienten. Prostatakrebs war die führende Todesursache in jüngeren und älteren Patienten mit einem Tumorstadium ≥pT3b (80 und 62%) oder Gleason score ≥4+3 (73 und 57%). Die gesamte KSM für jüngere versus ältere Patienten mit einem Prostatakarzinom ≥pT3b oder Gleason score ≥4+3, war 33 vs. 34%, beziehungsweise 29 vs. 33%.

In älteren Patienten waren pathologischer Gleason score ≥4+3 und ≥pT3b Stadium mit einem Versterben am Prostatakarzinom assoziiert (HR 17; 95% CI: 2–136; p <0.05 und HR 8.4; 95% CI: 2–29; p<0.001). Ähnliche Ergebnisse zeigten sich auch in jüngeren Patienten (HR 15; 95% CI 5.1–42; p<0.001 und HR 3.6; 95% CI 1.7–7.6; p<0.001).

Schlussfolgering: Die 15-Jahres KSM nach RP beträgt 10%, unabhängig vom Alter. In Patienten mit einem Gleason score ≥4+3 (29–33%) oder ≥pT3b (33–34%), vervielfacht sich die KSM Rate und Prostatakrebs ist die häufigste Todesursache, unabhängig vom Alter des Patienten. Auch in älteren Patienten sollten ungünstige pathologische Tumorcharacteristica zu adjuvanter oder salvage-Behandlung führen, da auch ältere Patienten mit solchen Parametern ein hohes Risiko haben, am Prostatakrebs zu versterben.