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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Radikale Zystektomie bei cT4 „very-high risk“ Prostatakarzinom: Eine multizentrische Outcome Studie von 62 Patienten

Meeting Abstract

  • M. Spahn - Universität Bern, Inselspital, Urologie, Bern, Switzerland
  • S. Joniau - Universität Leuven, Urologie, Leuven, Belgium
  • A. Briganti - Hospital San Rafaele, Urologie, Mailand, Italy
  • P. Gontero - University of Turin, Urologie, Turin, Italy
  • B. Kneitz - Universität Würzburg, Urologie, Würzburg, Germany
  • D. Frohneberg - Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Germany
  • H. van Poppel - Universität Leuven, Urologie, Leuven, Belgium
  • J. Karnes - Mayo Clinic, Rochester, MN, United States

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV5.1

doi: 10.3205/15nrwgu039, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0399

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Spahn et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Prostatakarzinompatienten mit einem T4 Tumor haben ein hohes Rezidiv- und Sterblichkeitsrisiko. Die optimale Behandlung dieser Patienten wird kontrovers diskutiert. In der kürzeren Vergangenheit hat die operative Behandlung dieser Tumoren im Rahmen eines multimodalen Therapiekonzepts zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dennoch kann durch eine radikale Prostatektomie häufig keine komplette Tumorentfernung erreicht werden. Positive Absetzungsränder (PSM) können in diesen Fällen negative Auswirkungen auf das Überleben der Patienten haben. Nur wenige Daten liegen vor, die über die Ergebnisse der radikalen Zystektomie bei T4 Prostatakarzinom berichten.

Methoden: 62 Männer mit T4 N0-1 M0 Prostatakarzinom wurden zwischen 1972 und 9/2011 an 4 „high volume“ Zentren mittels pelviner Lymphadenektomie und radikaler Zystektomie (RC) behandelt. Adjuvante- und Salvage Therapien (Radiatio, RT; Androgenentzug, ADT) erfolgten gemäß lokaler Behandlungsprotokolle. Alle Patienten wurden in regelmäßigen Zeitintervallen mittels PSA Bestimmungen nachuntersucht. Erweiterte Staginguntersuchungen erfolgten zum Zeitpunkt eines biochemischen Rezidivs oder bei Symptomen. Rezidivlokalisation, Zeit bis zum Auftreten eines Rezidivs und Überleben wurden analysiert.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Operation betrug 64.1 J. (SD±8.2). Das präopertive PSA war für 40 Männer verfügbar und lag im Mittel bei 23.9 (range 0.1–229; SD+/-49.6). pTNM zeigte kein understaging, alle Patienten hatten einen pT4 Tumor. PSM lagen in 53.5% und positive Lymphknoten in 50% vor. Der mittlere Gleason score (GS) betrug 7 (range 5–10). 43.2% der Patienten wurden mit einer neoadjuvanten HT behandelt. 17.7% und 62.3% erhielten eine adjuvante RT oder HT. Nach einem mittleren Follow-up von 59.9 Monaten (SD±68.5) wiesen 60.7% einen klinischen Progress auf (18% lokal, 57.4% Metastasen). Das 5- und 10-Jahres tumorspezifische Überleben (CSS) betrug 44.5% und 35.7%. Cox multivariate Regressionsanalysen konnten zeigen dass PSM und adj. ADT unabhängige Prädiktoren des tumorspezifischen Überleben waren (p=0.05; 95% CI: 0.25–0.99 und 0.05; 95%CI: 1–4.2)

Conclusio: Einige Männer mit T4 Prostatakarzinom haben die Chance durch die Radikale Zystektomie geheilt zu werden. Die Mehrzahl der Patienten entwickelt ein Rezidiv das überwiegend in Form von Fernmetastasen auftreten.