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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Ist eine Harnsteinanalyse nach morphologischen Kriterien verlässlich?

Meeting Abstract

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  • D. Leusmann - Harnsteinanalysezentrum Köln, am Malteser Krhs. St. Hildegardis, Köln, Germany
  • A. Secker - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum, Münster, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV4.7

doi: 10.3205/15nrwgu037, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0373

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Leusmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach den DGU-Leitlinien sollen Harnsteine "in jedem Fall asserviert ...(und)... routinemäßig der Harnsteinanalyse zugeführt werden". Dem relativ hohen Aufwand einer geforderten physikalischen Analyse steht die Meinung vieler Urologen entgegen, dass auch eine "Blickdiagnose" die Steinzusammensetzung erkennen lässt. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob nicht die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Steinklasse allein anhand morphologischer Kriterien erkannt werden kann.

Methoden: Seit 1978 wird vom Erstautor routinemäßig die Harnsteinanalyse per Röntgendiffraktion durchgeführt (derzeit am Harnsteinanalysezentrum Köln). Hierbei erfolgt u.a. die Erfassung der Kriterien Steingewicht, Anzahl der Steine, Steinform, Oberflächenbeschaffenheit, Farbe der Oberfläche, Farbe im Inneren und die subjektive Härte an bisher mehr als 52.000 Steinen. Zur besseren Übersicht erfolgte die Einteilung in die vier Steinklassen: Ca-Steine, Infektsteine, Harnsäure(haltige)-Steine und Zystinsteine. Da die Beurteilung der Morphologie sehr subjektiv sein kann, erfolgte dies nur durch insgesamt 5 Personen nach gründlicher Schulung. Statistisch wurden die Daten mit-hilfe des Programms SPSS (Vers. 17.0) mittels der gängigen Korellationsanalysen aufgearbeitet.

Ergebnisse: Innerhalb der Steinklassen lassen sich typische Merkmalshäufigkeiten finden, insbesondere bei den Spontanabgängen (d.h. meist kompletter, unzerstörter Stein). So lassen sich Papillensteine leicht erkennen und sind fast immer den Ca-Steinen zuzuordnen (98,0%). Auch die Farbe (innen) lässt in vielen Fällen eine Zuordnung zu (weiß: Infektsteine 48,9%; ocker: Harnsäuresteine 45,5%). Deutlich schwieriger ist die Zuordnung bei inkompletten Steinen, d.h. bei Bruchstücken nach z.B. URS, ESWL oder PNL. Die einzelnen Ergebnisse werden anhand von Tabellen und Grafiken dargestellt und diskutiert.

Schlussfolgerungen: Für eine gezielte Metaphylaxe ist das Erkennen eines Zystinsteins, eines Harnsäure(haltigen) Steins und eines Brushitsteins von entscheidender Bedeutung. Aber gerade hier ist die Morphologie in sehr vielen Fälle irreführend, sodass die Beurteilung eines Harnsteins nach morphologischen Kriterien nicht zulässig ist.