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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Chronisch männliche Genitaltraktentzündung beeinträchtigt DNA-Integrität menschlicher Spermatozoen

Meeting Abstract

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  • F. Haidl - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • J.-P. Allam - Universität Bonn, Bonn, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV4.1

doi: 10.3205/15nrwgu031, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0314

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Haidl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Chronische Genitaltraktentzündungen als Ursache männlicher Fertilitästsstörungen werden wegen unspezifischer Definitionen und diagnostischer Kriterien kontrovers diskutiert. Die Diagnose beruht hauptsächlich auf dem Befund der Leukozytospermie mit >106 peroxidase-positiver Leukozyten per ml Ejakulat. Dieser Schwellenwert ist zuletzt immer mehr in Frage gestellt worden.

Material und Methoden: Um die Auswirkungen chronischer Genitaltraktentzündungen auf die männliche Fertilität genauer erfassen zu können, wurde die Konzentration der peroxidase-positven Leukozyten sowie des pro-inflammatorischen Zytokins Interleukin-6 (IL-6) als Entzündungsmarker im Seminalplasma bestimmt und mit den konventionellen Spermaparametern (Konzentration, Motilität und Morphologie) sowie mit speziellen Spermatozoenfunktionstests, insbesondere der DNA-Integrität, verglichen. Hierbei wurde die DNA-Integrität mittels des sperm chromatin structure assays flowzytometrisch analysiert.

Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass IL-6 keinerlei Korrelationen mit Spermatozoenzahl, -motilität und -morphologie aufwies. Jedoch ergab sich eine signifikant negative Korrelation der IL-6 Konzentration mit der DNA-Integrität (p<0.01) im Seminalplasma. Bezüglich der peroxidase- positiven Leukozyten und der DNA-Integrität ließ sich kein Zusammenhang nachweisen.

Schlussfolgerung: Eine gestörte Spermien-DNA-Integrität kann nicht nur die Spermien-Eizell-Interaktion beeinträchtigen, sondern wird auch mit herabgesetzten Fertilisations- und Schwangerschaftsraten nach einer ICSI (Intrazytoplasmatische Spermatozoen-Injektion) und darüberhinaus mit dem vermehrten Auftreten von Frühaborten assoziiert. Aufgrund dessen sollte bei infertilen Paaren sorgfältig auf Genitaltraktentzündungen des männlichen Partners geachtet werden. Dabei erscheint die Bestimmung von IL-6 im Seminalplasma der alleinigen Erfassung der Leukozytenzahl überlegen zu sein.