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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Raumforderung im Nierenbecken – Primäres Osteosarkom des Nierenbeckens. Ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • R. Rahle - Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Urologie, Bielefeld, Germany
  • I. Deeb - Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Urologie, Bielefeld, Germany
  • J. Pfitzenmaier - Evangelisches Krankenhaus Bielefeld, Urologie, Bielefeld, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV3.5

doi: 10.3205/15nrwgu023, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0233

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Rahle et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Primäre Osteosarkome sind sehr seltene Neoplasien der Niere mit sehr schlechter Prognose und unklarer Histogenese. Bisher sind nur 21 Fälle in der Literatur berichtet worden. Diese Tumorentität hat, ebenso wie die klassischen Osteosarkome, eine Neigung zu Lokalrezidiven sowie Fernmetastasen.

Methode: Wir berichten über einen 78-jährigen Patienten, der uns mit unklarer Raumforderung im oberen Nierenbecken rechts zur weiteren Therapie vorgestellt wurde. Der Verdacht stellte sich während einer Routineuntersuchung bei bekannter Urolithiasis sonograpisch. Mittels CT und MRT konnte die Raumforderung identifiziert werden.

Klinische Symptome waren bisher nicht aufgetreten.

Bei bekannter Niereninsuffizienz erfolgte eine retrograde Ureteropyelographie mit gleichzeitiger Entnahme von Nierenbeckenurin. Hier zeigten sich keine suspekten Zellformationen. In der retrograden Darstellung wurde eine größere Kontrast-Aussparung in der gesamten oberen Kelchgruppe sichtbar.

Es erfolgte die Nephroureterektomie mit Harnblasenmanschette sowie paracavaler Lymphadenektomie bei klinischem Verdacht auf einen Nierenbeckentumor.

Ergebnis: Histologisch zeigte sich ein schlecht differenziertes Osteosarkom des Nierensinus, welches im Gesunden entfernt wurde. Tumorstadium: Osteosarkom hohen Malignitätsgrades mit Schwerpunkt im Fettgewebe des Nierensinus rechts und Infiltration des Nierenparenchyms, eine Ummauerung des Kelchsystems und Nierenbeckens sowie der Hilusgefäße.

Schlussfolgerung: Wir berichten über den sehr seltenen Befund eines Osteosarkoms des Nierenbeckens. Der Patient ist sieben Monate nach der Operation tumorfrei. Der postoperative Creatininwert entspricht dem präoperativen Wert und lag bei 1,87 mg/dl. Wir berichten über die assoziierte Literatur.

Diskussion: Mesenchymale Tumoren der Nieren sind seltene maligne Tumoren der Niere, welche von den mesenchymalen Zellen ausgehen. Sie machen 1–2% aller malignen Nierentumore aus. Am häufigsten sind Leiomyosarkome, Osteosarkome sind seltener. Bisher wurden nur 21 Fälle in der Literatur beschrieben.

In unserem Fall konnte bei vollständiger Tumorentfernung sowie fehlendem Anhalt auf eine Metastasierung auf eine weitere Therapie verzichtet werden. Die Tumornachsorge ist bisher unauffällig.

Retrospektiv hätte auf die Ureterektomie verzichtet werden können. Aufgrund der radiologischen Befunde sowie des Befundes in der retrograden Darstellung wäre dies nicht zu vertreten gewesen.