gms | German Medical Science

61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

„Reverse Stage Migration“? Eine Pilotstudie

Meeting Abstract

  • V. Kohlmann - Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
  • N. Kreutzer - Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
  • A. Kress - Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
  • D. Prokofiev - Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
  • M.C. Butea-Bocu - Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
  • J. Lackaja - Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
  • J. Weber - Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
  • S. Papadoukakis - Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
  • M.C. Truß - Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV2.7

doi: 10.3205/15nrwgu018, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0186

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Kohlmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die PSA basierte Prostatakarzinomvorsorge hat in den letzten 20 Jahren zu einer „stage migration“ hin zu frühen „low risk“ Karzinomen geführt, die zuletzt einen Anteil von >50% aller neu diagnostizierten Karzinome eingenommen haben. In dieser Subgruppe bietet die Active Surveillance Strategie eine Alternative zur definitiven Therapie. Zusätzlich sind Vorsorgeuntersuchungen allgemein, insbesondere auch die PSA basierte Vorsorge, Gegenstand einer kontrovers geführten Diskussion, die zu Verunsicherung bei Patienten geführt hat. Beide Faktoren haben zuletzt gefühlt zu einer umgekehrten „stage migration“ geführt. Unsere retrospektive Untersuchung dient zu einer ersten Abschätzung dieser Hypothese.

Methoden: Seit 2005 wurden über 3000 radikale Prostatektomien durchgeführt, davon rund 2600 in minimalinvasiver Technik (EERPE, RARP). Alter, PSA-Wert, pathologisches T Stadium und Gleason Score der ersten 100 deutschen Patienten aus 2010 und 2014 wurden verglichen. Weiterhin erfolgte eine Analyse der Daten von 80 ausländischen Patienten, in deren Herkunftsländern (Osteuropa) ein PSA basiertes Screening wenig gebräuchlich ist.

Ergebnisse: Patientenalter 2010: 65 (54–75), 2014: 65,2 (45–77), ausl Pat. 2013–14: 62 (51–74), PSA 2010: 8,6ng/ml (0,5–19), 2014: 9,5ng/ml (1,9–80), ausl. Pat: 12,6 (4,2–60). pT-Stadium 2010: 2a:13x, 2b:1x, 2c:61x (75%), 3a:17x, 3b:8x (25%), 2014: 2a:7x, 2b:1x, 2c:51x (59%), 3a:21x, 3b:20x (41%), ausl. Pat: 2a:6x, 2c:40x (57%), 3a:20x, 3b:14x (43%). Gleason-Sume 2010: 5:1x, 6:32x (33%), 7a:40x,7b:21x (61%), 8:4x, 9:2x (6%). 2014: 6:20x (20%), 7a:36x, 7b:30x (66%), 8:7x, 9:7x (14%). Ausl. Pat: 6:11x (13,75%), 7a:33x, 7b:18x, (63,75%), 8:10x, 9:8x (22,5%).

Schlussfolgerung: Unser ersten Daten belegen einen ansteigenden PSA Wert bei Diagnose bei deutschen Patienten sowie eine Verschlechterung der pathologischen T Stadien und Gleason Scores im zeitlichen Verlauf. Ausländische Patienten weisen darüber hinaus noch ungünstigere Stadien mit vermehrt adjuvanten Therapien auf. Unsere Pilotstudie wird daher zu einer genaueren retrospektiven Datenanalyse führen. Eine Bestätigung hätte weitreichende Konsequenzen für die gegenwärtige Vorsorgediskussion.