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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Langzeitergebnisse bei Patientinnen mit Interstitieller Zystitis und supratrigonaler Zystektomie sowie Augmentation mit Ileum vs. Ileozökum

Meeting Abstract

  • F. Queißert - Uniklinikum Münster, Urologische Klinik, Münster, Germany
  • K. Schlack - Uniklinikum Münster, Urologische Klinik, Münster, Germany
  • P. Papavassilis - Uniklinikum Münster, Urologische Klinik, Münster, Germany
  • A.J. Schrader - Uniklinikum Münster, Urologische Klinik, Münster, Germany
  • L. Hertle - Uniklinikum Münster, Urologische Klinik, Münster, Germany
  • E. Herrmann - Uniklinikum Münster, Urologische Klinik, Münster, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV1.7

doi: 10.3205/15nrwgu007, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0077

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Queißert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei schwer verlaufender Interstitieller Cystitis (IC) mit kleinkapazitärer Harnblase kann eine supratrigonale Zystektomie und Augmentation notwendig werden. Die langfristigen Ergebnisse aus unserer Klinik sollen vorgestellt werden.

Methoden: Auswertung von Miktionsprotokollen sowie Daten einer Telefonbefragung und Aktenanalyse von Patientinnen (Pat.), die von 1991 bis 2006 einer supratrigonalen Zystektomie und intestinalen Augmentation in der urologischen Klinik der Universitätsklinik Münster unterzogen wurden.

Ergebnisse: Bei 27 Pat. (medianes Alter 52 Jahre) mit klassischer IC wurde in 8 Fällen eine ileale und in 18 Fällen eine ileozökale Augmentation von jeweils dem gleichen Operateur durchgeführt. Das mittlere Folllow-up von 26 ausgewerteten Pat. lag bei 143,1 Monaten. Alle Pat. litten präoperativ unter starken Schmerzen (7–10/10 Visuelle Analogskala (VAS)). 24 (92,7%) Pat. waren postoperativ zunächst schmerzfrei. Die Miktionsfrequenz am Tag sank im Mittel von 24,6 auf 6,0; die Nykturie von 8,0 auf 1,4. Das funktionelle Blasenvolumen stieg von 97,7 (präoperativ; Range 20–200 ml) auf 265,1 (Spontanurin) bzw. 374 ml (via Selbstkatheterismus (ISK)). Postoperativ waren 14 (53,8%) Pat. der suffizienten Spontanmiktion fähig. 8 (30,8%) Pat. waren auf den ISK angewiesen, eine (3,8%) Pat. war seit der Operation mit einem Zystofix versorgt. Bei 2 (7,7%) Pat. musste aufgrund von Beschwerdepersistenz und bei einer (3,8%) weiteren Pat. aufgrund eines komplikativen Verlaufs revidiert werden. Langfristig boten 5 (19,2%) der zunächst zufriedenen Pat. wiederauftretende Schmerzen (1 Pat. 1–3; 4 Pat. 4–7/10 VAS) zwischen dem 3. und 9. Jahr nach der Operation. Alle 4 Pat. mit VAS 4–7 führten einen ISK durch, das katheterisierte Urinvolumen war normal (MW 353,5 ml). Die Pat. mit Ileozökalaugmentat waren im Vergleich zu denen mit Ileumaugmentat in 66,5% vs. 25% der Fälle (d.F.) zu einer suffizienten Spontanmiktion fähig. Symptomatische Harnwegsinfekte traten in 11,1% vs. 50,0% d.F. auf.

Zusammenfassung: In unserer selektierten Patientenkohorte (keine Pat. wies präoperativ ein funktionelles Blasenvolumen über 200 ml auf) verlief bei 24 Pat. (92,3%) die Operation zunächst erfolgreich. Bei 5 Pat. (19,2%) trat im langfristigen Verlauf ein Schmerzrezidiv auf. Der ISK (8 Pat. (30,8%)) war dafür der größte Risikofaktor. Das Ileozökum erscheint dem Ileum als Augmentat überlegen, insbesondere die höhere Rate an Pat. mit suffizienter Spontanmiktion spricht dafür.