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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Sollten urologische Stents vor der Einlage angefeuchtet werden?

Meeting Abstract

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  • N. Laube - Deutsches Harnsteinzentrum, Bonn, Germany
  • C. Desai - NTTF Coatings GmbH, Rheinbreitbach, Germany
  • F. Bernsmann - NTTF Coatings GmbH, Rheinbreitbach, Germany
  • C. Fisang - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie, Bonn, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV1.5

doi: 10.3205/15nrwgu005, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0055

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Laube et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Legen von Harnleiterschienen ist nicht selten mit Komplikationen verbunden. Ungeeignete Gleiteigenschaften der Implantate werden – unter anderem – für die Ausbildung von Mikrotraumata und Entzündungen sowie die damit verbundenen Begleiteffekte verantwortlich gemacht. Eine hohe Wasserbenetzbarkeit (Hydrophilie) eines Implantats wird als reibungsmindernd angesehen. Es stellt sich die Frage, ob die verschiedenen auf dem Markt befindlichen Produkte bereits sofort nach der Entnahme aus der Verpackung ihre maximale Benetzbarkeit aufweisen, oder ob sie vor der Einlage angefeuchtet werden sollten.

Methoden: Die Benetzbarkeit kommerzieller und experimenteller DJ-Schienen wurde mit Hilfe der optischen Messung statischer Wasserkontaktwinkel bestimmt; mit sinkendem Kontaktwinkel steigt die Benetzbarkeit der Oberfläche. Eine Referenz und elf verschiedene Oberflächentypen wurden getestet. Um den Einfluss einer Anfeuchtung auf die Benetzbarkeit zu ermitteln, wurden die Kontaktwinkel jeweils auf frisch ausgepackten und auf eingeweichten (60 Min, 0,9%-NaCl) Proben bestimmt. Jede Probe eines Oberflächentyps wurde an drei verschiedenen Stellen untersucht, damit mögliche Inhomogenitäten die Ergebnisse nicht verfälschen. Bis zu sechs Proben pro Oberflächentyp wurden untersucht.

Ergebnisse: Die mittleren Wasserkontaktwinkel auf frisch ausgepackten oder zuvor angefeuchteten Schienenoberflächen variierten zwischen 75° und 103° bzw. 71° und 99°. In allen Fällen waren die Kontaktwinkel nach dem Anfeuchten niedriger als vorher. Im Mittel sanken sie um 7%, die individuellen Unterschiede variierten beträchtlich von 2% bis 16%. Bei 7/12 der untersuchten Oberflächentypen war die Verringerung des Kontaktwinkels statistisch signifikant mit p<0.01.

Schlussfolgerungen: Zuvor in physiologischer Kochsalzlösung eingeweichte DJ-Schienen zeigen im Verhältnis zu frisch ausgepackten eine zum Teil deutlich stärkere Hydrophilie. Um die maximal mögliche Benetzbarkeit einer DJ-Schiene bei ihrer Anlage zu nutzen, sollten diese bereits angefeuchtet sein. Die Ergebnisse legen ein ähnliches Vorgehen auch bei anderen urologischen Instrumenten nahe.