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67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.04. - 14.04.2018, Bremen

Seltene Ursache einer schweren Entwicklungsstörung mit Epilepsie und 3-Methylglutacon-Azidurie – Mutation im MRPS34 Gen

Meeting Abstract

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Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ndgkj23

doi: 10.3205/18ndgkj23, urn:nbn:de:0183-18ndgkj231

Veröffentlicht: 12. April 2018

© 2018 Neitzel et al.
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Gliederung

Text

Wir berichten über einen zum Zeitpunkt der Erstvorstellung 13 Monate alten Jungen aus konsanguiner Beziehung mit schwerer Entwicklungsstörung. Zusätzliche Symptome waren eine schwer behandelbare Epilepsie mit initial Burst-Supression-Muster, eine beginnende hypertrophe Kardiomyopathie, eine Hepatopathie, sowie intermittierende Septikämien. Als wegweisender Befund in der ausführlichen Diagnostik fand sich wiederholt eine 3-Methylglutaconazidurie. In der Whole-Exome-Sequenzierung wurde eine neue homozygote Missense-Mutation im MRPS34-Gen nachgewiesen, die als pathogen eingestuft wurde.

Das MRPS34-Gen kodiert für eine kleine Untereinheit der mitochondrialen Ribosomen und führt bei Defekt zu einer unterbrochenen Translation und Defizienz in der oxidativen Phosphorylierung. Die Erstbeschreibung der MRPS34-Mutation beim Menschen erfolgte im August 2017, die wenigen bisher bekannten Patienten zeigten ein Leigh-ähnliches Krankheitsbild mit schwerer Entwicklungsstörung. Unser Patient hatte bemerkenswerterweise bislang eine weitgehend unauffällige MRT ohne Marklagerveränderungen. Er ist mittlerweile 3 Jahre alt, die antiepileptische Behandlung erfolgt mit Phenobarbital und Oxcarbazepin (zuvor Steroidpulse, Vigabatrin, Levetiracetam), die Ernährung über PEG-Sonde bei ausgeprägter Schluckstörung und rezidivierenden Aspirationen. Die psychomotorische Entwicklung zeigt keine Fortschritte.


Literatur

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