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67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.04. - 14.04.2018, Bremen

In Deutschland erworbene konnatale Malaria tertiana: Seltener Grund einer neonatalen hämolytischen Anämie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Heike Losch - Ameos Klinikum Am Bürgerpark, Bremerhaven, Deutschland
  • author Ineke Indorf - Klinikum Bremen Mitte, Kinderklinik, Bremen, Deutschland
  • Relana Drieling - Klinikum Bremen Mitte, Kinderklinik, Bremen, Deutschland
  • author Arnulf Pekrun - Klinikum Bremern Mitte, Kinderklinik, Bremen, Deutschland
  • author Axel Renneberg - Ameos Klinikum Am Bürgerpark, Bremerhaven, Deutschland

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ndgkj20

doi: 10.3205/18ndgkj20, urn:nbn:de:0183-18ndgkj201

Veröffentlicht: 12. April 2018

© 2018 Losch et al.
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Gliederung

Text

Wir präsentieren den seltenen Fall einer in Deutschland intrauterin übertragenen Malaria teritana eines eritraeischen Neugeborenen bei asymptomatischer Mutter.

Nach kurzer Überwachung aufgrund einer milden Anpassungstörung nahmen wir unseren Patienten am 26. Lebenstag mit einem sepsisartigen Bild stationär auf. Bei einer Panzytopenie mit Anämie von 6 g/dl transfundierten wir zweimalig und behandelten antibiotisch. Es kam zur einer hämolytischen Anämie mit positivem Antikörpersuchtest. Das Kind besserte sich klinisch, entwickelte jedoch eine Splenomegalie und direkte Hyperbilirubinämie. Eine sekundäre klinische Verschlechterung wurde einer im Stuhl nachgewiesenen Norovirusinfektion zugeschrieben. Anhaltend kam es dann zu klinischer Besserung unter der Zufuhr von Ursodesoxycholsäure. Splenomegalie und Anämie blieben bestehen, so dass weitere Diagnostik erfolgte.

Im Alter von 2 ½ Monaten wurde das Kind in das nächste hämato-onkologische Zentrum aufgenommen, im zweiten untersuchten Blutausstrich gelang der eindeutige Nachweis von Plasmodien, so dass eine entsprechende Therapie mit Atovaquon/ Proguanil und anschließend Primaquin erfolgte.

Die Mutter des Kindes befand sich seit mehr als einem Jahr vor Erkrankung des Kindes in Deutschland. Aufgrund einer Malaria sei sie im April 2016 zuletzt in ihrem Heimatland behandelt worden und habe nie wieder Symptome bemerkt.

Zusammenfassung: Dier erste Beschreibung in der Literatur einer konnatalen Malaria stammt aus dem Jahr 1977 [1].Während es in Endemiegebieten schwierig ist, neonatal erworbene und intrauterin übertragene Formen zu unterscheiden [2], beschreiben wir den klinischen Verlauf eines intrauterin infizierten Kindes bei asymptomatischer Mutter. Sepsisartige Bilder mit Hepatosplenomegalie, hämolytischer Anämie und Ikterus sind in der Literatur vorbeschrieben [3]. Bei wachsender Anzahl von mit Malaria vorbehandelten Frauen aus Endemiegebieten in Deutschland sollte diese Ätiologie der hämatolytischen Anämie des Neugeborenen in differentialdiagnostische Erwägungen einbezogen werden.


Literatur

1.
Wenzel-Simon A, Bienzle U, Bauer K, Dietrich M. Connatal Malaria. Klin Padiatr. 1977 Nov;189(6):401-3.
2.
Tao ZY1, Fang Q1, Liu X2, Culleton R3, Tao L1, Xia H1, Gao Q4. Congenital malaria in China. PLoS Negl Trop Dis. 2014 Mar 13;8(3):e2622. DOI: 10.1371/journal.pntd.0002622. eCollection 2014 Mar. Externer Link
3.
Tatura SNN, Wowor EC, Mandei JM, Wilar R, Warouw SM, Rompis J, Kalensang P, Tuda J. Case Report: Severe Plasmodium vivax Malaria Mimicking Sepsis in a Neonate. Am J Trop Med Hyg. 2018 Mar;98(3):656-659. DOI: 10.4269/ajtmh.17-0739 Externer Link