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67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.04. - 14.04.2018, Bremen

Tuberkulöse Osteomyelitis mit paravertebralen Abszessen

Meeting Abstract

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Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ndgkj02

doi: 10.3205/18ndgkj02, urn:nbn:de:0183-18ndgkj021

Veröffentlicht: 12. April 2018

© 2018 Berweck et al.
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Gliederung

Text

Anamnese: 17 Jahre. Flüchtling aus Gambia. Seit mehreren Monaten Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit und rezidivierendes Fieber. Außerdem Rücken- und Brustschmerzen.

Klinischer Befund: Klopf-, Stauchungs- und Bewegungs-schmerz der Wirbelsäule. Muss sich zum Aufrichten aus dem Liegen zur Seite drehen.

Labor: Quantiferon-Gold- und RT23-Test positiv. BSG: 72 mm/h. CRP 52,1 mg/l

Röntgen Thorax: Unauffällig

MRT: Multifokale entzündliche Veränderungen der Wirbelsäule. Paravertebraler Abszess links auf Höhe BWK 1. Großer paravertebraler Abszess links auf Höhe BWK 10 bis 12.

Verlauf und Therapie: Bei hochgradigem V.a. tuberkulöse Spondylitis CT-gesteuerte Punktion des großen para-vertebralen Abszesses mit Drainagen-Einlage. Deutliche Entlastung der Rückenschmerzen.

Beginn mit Rifampicin, Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol nach Probengewinn. Im Punktat zeigte sich Mycobacterium africanum (pansensibel). Im Verlauf erneute CT-gesteuerte Punktion des Abszess auf Höhe BWK 1 bei zunehmenden Schmerzen im linken Arm. Deutliche Besserung der akuten Schmerzen. Unter Tuberkulostatika deutliche Besserung des AZ.

Der junge Mann wurde als erwachsen eingestuft und „umverteilt“, weshalb zum weiteren Verlauf nach Entlassung keine Information vorliegt. Die Entscheidungsträger wurden mehrfach auf die Wichtigkeit einer nahtlosen weiteren Therapie und Betreuung hingewiesen.

Schlussfolgerung: Die Erkrankung kann sich in nahezu jedem Organsystem manifestieren, weshalb manchmal die Diagnosestellung deutlich erschwert ist. Deshalb muss die Tuberkulose häufig als Differentialdiagnose vielfältiger Beschwerden bedacht werden, insbesondere bei Patienten aus Hochinzidenzländern. In der Regel ist die Tuberkulose bei rechtzeitiger Diagnosestellung sehr gut behandelbar, jedoch zeigen sich leider immer häufiger multiresistente Stämme. Eine Erregerisolierung und Resistenztestung ist unbedingt mit allen Mitteln anzustreben.


Literatur

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