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Einfluss funktionsbasierter (sensomotorischer) Einlagen auf den habituellen Spitzfußgang bei Kindern
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Veröffentlicht: | 8. März 2016 |
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Hintergrund: Der habituelle Spitzfußgang tritt im Kindesalter mit einer Prävalenz von bis zu 15% auf. Oft wird eine Therapieindikation gesehen, da ein Andauern dieser Gangabweichung zu Muskelverkürzungen oder Fehlhaltungen führen kann. Als Therapiemöglichkeiten kommen operative, interventionelle sowie konservative Methoden zum Einsatz. Gegenstand unserer Studie ist die Überprüfung der Wirksamkeit funktionsbasierter, nicht primär passiv bettender, sog. „sensomotorischer“ Einlagen auf den habituellen Spitzfußgang bei Kindern.
Methoden: 17 Patienten (5 weiblich, Alter 2-12 Jahre) mit neuropädiatrisch diagnostiziertem habituellen Spitzfußgang und nach vorheriger 3 monatiger Physiotherapie ohne erkennbare Befundbesserung nahmen an der Studie teil. Folgende Instrumente wurden jeweils zu drei Zeitpunkten (Baseline, 3 und 6 Monate) eingesetzt: 1. Erfassung der empfundenen Spitzfuß-bezogenen Belastung mittels Fragebogen (Eltern), 2. Ermittlung der Gelenkbeweglichkeit im oberen Sprunggelenk mittels Fragebogen (Ärzte), 3. Kinematische Analyse des Gangbildes zur systematischen Messung des Ferse-Boden-Abstandes des Standbeines während der „Mid-Stance“-Phase, videobasiert mithilfe des Analyseprogramms ‚Dartfish‘. Individualisierte Einlagenherstellung nach neuropädiatrischem Befund.
Ergebnisse: Das Belastungsausmaß für die Eltern nahm in allen diesbezüglich gestellten Fragen ab. Die maximale passive Dorsalextension im oberen Sprunggelenk (Goniometer) nahm von 11,9° (Mittelwert (MW)) (Standardabweichung (SD) 10,2°) auf 19,3° (MW) (SD 8,4°) nach 6 Monaten signifikant (p<0,01) zu. Der Fersen-Boden-Kontakt war während ärztlicher Beobachtung initial nur bei 2 von 17 Kindern (11,8%), nach 6 Monaten bei 7 von 13 Kindern (53,9%) vorhanden. Die Abnahme des Fersen-Boden-Abstandes war nicht signifikant (p=0,101; baseline: 6,0 cm (1,1); 6 Monate: 5,4 cm (1,3); MW (SD)).
Schlussfolgerung: Unsere Studie liefert deutliche Hinweise, dass primär funktionsbasierte, „sensomotorische“ Einlagen bei der Behandlung des habituellen Spitzfußgangs klinisch effektiv sind. Sie könnten auch in der Versorgung nicht-habitueller Formen des Spitzfußgangs bei neuropädiatrischen Grunderkrankungen, z.B. Spastik, eine niedrigschwellige (kostengünstige) Alternative sein. Unsere Pilotergebnisse sollten Anlass für kontrollierte Studien zur funktionsbasierten Einlagenversorgung bei Kindern über einen längeren Zeitraum geben.