gms | German Medical Science

62. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

12.04. - 14.04.2013, Hannover

Seltene Ursache einer plötzlichen Armlähmung (Video-Kasuistik)

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Antonia Reimer - Auf der Bult, Kinder- und Jugendkrankenhaus, Hannover
  • Hans-Jürgen Christen - Auf der Bult, Kinder- und Jugendkrankenhaus, Hannover

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Hannover, 12.-14.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ndgkj25

doi: 10.3205/13ndgkj25, urn:nbn:de:0183-13ndgkj250

Veröffentlicht: 10. April 2013

© 2013 Reimer et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Wir berichten über einen 14-jährigen Jungen mit passagerer Parese des Plexus brachialis rechts, bei dem wir die Diagnose einer neuralgischen Amyotrophie (auch: Parsonage-Turner Syndrom) stellten. Der Junge betrieb mit Parkour (eine Art moderner Hindernislauf) und BMX-Biking zwei bewegungsintensive und verletzungsträchtige Sportarten, der Lähmung war jedoch lediglich ein Bagatelltrauma gegen die rechte Schulter vorausgegangen. Nachdem es zunächst zu Dys- und Hypästhesien gekommen war, bestand im Weiteren ein ausgeprägter Kraftverlust des rechten Armes mit raschen Kompensations¬mustern. Die motorischen und sensiblen Ausfälle konnten keinem isolierten Plexusanteil zugeordnet werden, die bildgebende wie auch die laborchemische Diagnostik waren weitgehend unauffällig. Es kam nach vier Wochen unter intensiver Physiotherapie zu einer Restitutio ad integrum.

Die neuralgische Amyotrophie tritt überwiegend im Erwachsenenalter auf und geht dann mit ausgeprägten Schmerzen reißenden Charakters einher. Ungewöhnlich waren in unserem Fall zum einen das junge Alter unseres Patienten, zum anderen die nur gering ausgeprägte Schmerzsymptomatik. Auch die rasche Funktionserholung steht in Kontrast zum prognostisch zwar ebenfalls günstigen, jedoch langwierigeren Krankheitsverlauf im Erwachsenenalter.

Fazit: Es ist wichtig, auch in pädiatrischen Patientenpopulationen bei einem Symptomenkomplex von Paresen der oberen Extremität mit Sensibilitätsstörungen mit und ohne Schmerzen differentialdiagnostisch an eine neuralgische Amytrophie zu denken, um den Patienten Fehldiagnosen sowie unnötige und komplikationsträchtige Eingriffe zu ersparen.