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Kardiovaskuläre Komplikationen bei Essstörungen und Risikomanagement
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Veröffentlicht: | 10. April 2013 |
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Hintergrund: Essstörungen (Anorexia nervosa und Bulimia) sind mit der höchsten Mortalitätsrate psychiatrischer Störungen assoziiert.
Ein Grossteil der hohen Mortalität und Morbidität bei Patienten mit Essstörungen beruht auf kardiovaskulären Komplikationen.
Methoden: Evidenzbasierte Literaturrecherche.
Ergebnisse: Essstörungen (Anorexia nervosa und Bulimia) sind mit der höchsten Mortalitätsrate psychiatrischer Störungen assoziiert.
Ein Grossteil dieser Mortalität und Morbidität beruht auf kardiovaskulären Komplikationen, wie Arrhythmien, in Relation mit prolongiertem QTc-Intervall und/oder Elektrolytstörungen, Hypotension und Sinusbradykardie. Strukturell ist das Herz von Patienten mit Essstörungen atrophisch (Volumenreduktion sowie reduzierte Ventrikelmasse). Die Patienten haben ein low cardiac output und zeigen eine gesteigerte periphere vaskuläre Resistance trotz Hypotension.
Die präzise Ätiologie der Reduktion von linksventrikulärer Masse, Volumen und Output bleibt noch aufzuklären. Diskutiert werden Atrophie, sekundär durch Malnutrition oder Effekte chronischer Preloadreduktion.
Die linksventrikuläre Funktion bleibt oft normal, obwohl auch über Kardiomyopathie berichtet wurde.
Die QT-Prolongation, hervorgerufen oder exazerbiert durch Hypokaliämie durch Malnutrition, kann Fälle von plötzlichem Herztod erklären.
Die Behandlung von Essstörungen besteht in gesteigerter kalorischer Ernährung, Renutrition.
Renutrition kann viele der kardialen Auswirkungen normalisieren, einschließlich Sinusbradykardie, QT-Prolongation und linksventrikuläre Veränderungen.
Renutrition kann jedoch ihr eigenes intrinsisches kardiovaskuläres Risiko (Refeeding Syndrom) haben, dass sich mit Arrhythmie, Tachykardie, kongestiver Herzinsuffizienz und plötzlichem Herztod manifestiert. Die Patienten brauchen daher ein enges Monitoring und langsamere Renutritionen, um das Risiko dieser Komplikationen zu minimieren.
Schlussfolgerung: Ein Grossteil der hohen Mortalität und Morbidität bei Patienten mit Essstörungen beruht auf kardiovaskulären Komplikationen. Die erforderliche Renutrition selbst kann zu schwerer kardiopulmonaler Kompromittierung, zu schweren kardiovaskulären Komplikationen im Rahmen des Refeeding Syndrom führen und muss fachgerecht erfolgen.