gms | German Medical Science

60. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.05. - 15.05.2011, Braunschweig

Endokarditis als mögliche Komplikation – Was wissen Eltern von Kindern mit angeborenem Herzfehler?

Meeting Abstract

  • A. Löbel - Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie, Medizinische Hochschule Hannover
  • U. Grosser - Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
  • A. Wessel - Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
  • J. Leonhardt - Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie, Medizinische Hochschule Hannover
  • S. Geyer - Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Soziologie, Medizinische Hochschule Hannover

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 60. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Braunschweig, 13.-15.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ndgkjPO-33

doi: 10.3205/11ndgkj36, urn:nbn:de:0183-11ndgkj360

Veröffentlicht: 2. Mai 2011

© 2011 Löbel et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Zielsetzung: Endokarditis stellt eine der schwerwiegendsten Komplikationen bei Kindern mit angeborenem Herzfehler dar. Ziel dieser Untersuchung ist es zu ermitteln, was Eltern von Kindern mit angeborenem Herzfehler zu dieser möglichen Folgeerkrankung wissen und wovon deren Kenntnisse abhängig sind.

Methoden: Seit April 2008 erklärten sich 156 Eltern bereit, bei dieser Studie mitzuwirken. Die Teilnehmer begleiteten ihre Kinder (jünger als 2 Jahre) in Rahmen einer Katheterintervention oder Operation. Das Wissen der Eltern wurde mit Hilfe des „Hannover Inventory of Parental Knowledge of Congenital Heart Disease“ erfasst. Des Weiteren fand der „Familienbelastungsfragebogen“ Anwendung. Psychosoziale Faktoren und Inanspruchnahme medizinischer Leistungen wurden durch einen selbstentwickelten Fragebogen erhoben. Darüber hinaus wurden soziodemographische und medizinische Daten erfasst.

Mögliche beeinflussende Faktoren wurden mittels Kreuztabellierung (Prüfgröße Chi2) ermittelt.

Ergebnisse: Insgesamt waren 49% der Eltern nicht in der Lage, eine Frage (insgesamt 20) zu Endokarditis richtig zu beantworten. Dagegen hatten 14% gute Kenntnisse dieser Thematik. Die korrekte Definition von Endokarditis wurde von 31% der Eltern gewusst. Lediglich 12% erinnerten sich an das typischste Symptom dieser möglichen Komplikation. Die Risikofaktoren wurden insgesamt eher mangelhaft erinnert. 63% der Eltern waren nicht in der Lage, einen Risikofaktor richtig zu benennen. Das potentielle Risiko eines Zahnarztbesuches war 25% der Eltern präsent. Dagegen wussten lediglich 3%, dass eine schlechte Nagel- und Hautpflege ebenfalls die Gefahr einer bakteriellen Endokarditis birgt.

Ein signifikanter Einfluss auf dieses Wissen zeigt sich besonders bei der schulischen und beruflichen Bildung der Mutter. Weniger bedeutsam ist dabei die Bildung des Vaters oder der Zeitpunkt der Diagnose. Weder die objektive noch die subjektive Schwere des Herzfehlers haben einen signifikanten Einfluss auf das elterliche Wissen.

Schlussfolgerungen: Eltern von Kindern mit angeborenem Herzfehler zeigen insgesamt eher einen Mangel an Wissen zu Endokarditis. Besonders auffällig ist dabei die fehlende Kenntnis der Risikofaktoren. Entgegen der Erwartungen haben weder die subjektiv gefühlte noch die objektivierte Schwere des Herzfehlers einen Einfluss auf das Ausmaß des Wissens.