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Kasuistik: Neugeborenes mit Influenza A/H1N1 – Behandlung mit Oseltamivir
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2011 |
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Eine Influenza-Infektion als Ursache für Fieber beim Neugeborenen ist selten. Der aktuell vorherrschende Stamm H1N1 ist für seinen insgesamt milden Verlauf bekannt, doch werden vor allem für kleine Säuglinge, Personen mit chronischen Erkrankungen, aber auch für sonst gesunde junge Erwachsene schwere beatmungspflichtige und auch tödliche Verläufe beschrieben.
Von den zur Verfügung stehenden Virustatika ist für Kinder unter 5 Jahren allein Oseltamivir zugelassen, wobei auch die Behandlung von Kindern unter 1 Jahr im Pandemie-Fall seit Mai 2009 laut Fachinformation mit eingeschlossen ist. Es liegen jedoch keine Daten für die Anwendung bei Säuglingen unter 1 Monat vor, so dass nur im Fall von vitaler Bedrohung eine Therapie durch die Fachgesellschaften empfohlen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass generell auch ohne Vorliegen des Virusnachweises eine Behandlung innerhalb von 24–48 Stunden nach Erkrankungsbeginn begonnen werden soll, damit das Medikament seine optimale Wirksamkeit entfalten kann.
Wir berichten den Fall eines 12 Tage alten weiblichen Neugeborenen, dessen Mutter aufgrund einer Influenza A stationär behandelt werden musste. Das Kind hatte 38,5°C Fieber, eine Trinkschwäche und eine Tachypnoe von 70/min., die Inflammationsparameter boten keinen Hinweis auf eine bakterielle Infektion. Wir begannen eine Therapie mit Oseltamivir 2 x 2,5 mg/kg KG und führten diese bei positivem Nachweis von Influenza A/H1N1 über 5 Tage fort. Es kam zur raschen Besserung, Nebenwirkungen beobachteten wir nicht. Die Therapieentscheidung wurde innerhalb der Klinik sowohl im Vorfeld, als auch retrospektiv aufgrund fehlender Daten bei Neugeborenen und unterschiedlicher Einschätzung der Schwere der kindlichen Erkrankung, sowie der ungeklärten Wirksamkeit kontrovers diskutiert.