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Blickdiagnose und Behandlung von Inkontinenz-Assoziierter Dermatitis (IAD)
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Im Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege (DNQP 2017) heißt es, dass eine Pflegefachkraft in der Lage sein muss, einen Dekubitus Kategorie 1 von einer Inkontinenzassoziierten Dermatitis (IAD) zu unterscheiden sowie traumatisch oder iatrogen bedingte Hautveränderungen, die ein ähnliches Erscheinungsbild wie Dekubitus der Kategorie 1 oder 2 aufweisen, davon abzugrenzen ([1], S. 47).
Die Definition zum Dekubitus Kategorie 2 der internationalen Leitlinie und den Expertenstandards lautet, dass es sich um einen Druckschaden handelt, bei der eine Teilzerstörung der Haut (bis in die Dermis) vorliegt. Diese Hautschädigung kann sich durch eine – durch Druck entstandene – intakte oder offene/ruptierte, serumgefüllte Blase darstellen. Die Kategorie 2 einer druckbedingten Hautschädigung soll nicht verwendet werden, um Gewebezerreißungen, verband- oder pflasterbedingte Hautschädigungen, perineale Dermatitiden, Mazerationen oder Exkoriation (Abschürfung) zu beschreiben. Dies stellt in der Praxis eine hohe Verantwortung dar, wobei unterschiedliche Interventionen zur Abheilung notwendig sind.
In der internationalen Leitlinie 2014 wird gefordert, dass die Ursache einer Wunde festgestellt wird, bevor weitere Maßnahmen eingeleitet werden. Die Unterscheidung zwischen einem Dekubitus und anderen Wunden, die einem Dekubitus ähneln wie z. B. die Inkontinenzassoziierte Dermatitis, stellt eine große Herausforderung für die Pflege dar. Die exakte Bestimmung der Wunde ist entscheidend für die erfolgreiche Behandlung. Leider gibt es hier keine externe Evidenz. Weder konnten systematische Übersichtsarbeiten oder Einzelstudien zur Klassifikation und Differenzialdiagnostik gefunden werden ([1], S. 85). Das bedeutet für die Praxis, dass das Erfahrungswissen essenziell ist. In dem Seminar werden praktische Hinweise vermittelt, wie ein Dekubitus von einem anderen Hautschaden zu unterscheiden ist. Die Teilnehmer erhalten Praxistipps wie ein Dekubitus zu einem anderen Hautbild wie die der Inkontinenz erfolgreich therapiert werden kann.
Blickdiagnose folgender Hautbilder
- Hautinspektion und Lokalisation
- Dekubitus Kategorie 1 bis 4
- Vermutete tiefe Gewebeschädigung
- Keiner Kategorie zuordenbar
- Problem Dekubitus Kategorie 2 versus andere Hauterscheinungen
- Differenzialdiagnose mechanische Verletzung
- Differenzialdiagnose Inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD)
- Spezielle Maßnahmen zur Risikoreduktion eines beeinträchtigten Hautzustands
- Therapieoptionen
- Verbandfixierung
- Darstellung einer Handlungspyramide (Verfahrensregelung)
Literatur
- 1.
- Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“. 2. Aktualisierung einschließlich Kommentierung und Literaturstudie. Osnabrück: Hochschule Osnabrück; 2017. Verfügbar unter: https://www.dnqp.de/de/expertenstandards-und-auditinstrumente/#c18067
- 2.
- Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“. 1. Aktualisierung einschließlich Kommentierungen und Literaturstudie. Osnabrück: Hochschule Osnabrück; 2015. Verfügbar unter: https://www.dnqp.de/de/expertenstandards-und-auditinstrumente/#c18466
- 3.
- National Pressure Ulcer Advisory Panel; European Pressure Ulcer Advisory Panel; Pan Pacific Pressure Injury Alliance. Prevention and Treatment of Pressure Ulcers: Quick Reference Guide [Prävention und Behandlung von Dekubitus: Kurzfassung der Leitlinie]. Perth, Australia: Cambridge Media; 2014. Available from: http://www.epuap.org/pu-guidelines/#2014guidelines\&qrg
- 4.
- Bauernfeind G, Strupeit S. Dekubitusprophylaxe und -behandlung, Stuttgart: W. Kohlhammer; 2014.