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15. Fachtagung Luftrettung

ADAC Luftrettung gGmbH

29. - 31. Oktober 2013, Mainz

Herausforderung Infektionstransport – der blinde Passagier

Meeting Abstract

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  • Ralf Blomeyer - Köln

15. Fachtagung Luftrettung. Mainz, 29.-31.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocHS 6.5

doi: 10.3205/13luft13, urn:nbn:de:0183-13luft130

Veröffentlicht: 12. November 2013

© 2013 Blomeyer.
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Gliederung

Text

Die Herausforderung im Infektionstransport besteht darin, die unterschiedlichen Schutzziele nicht zu verletzen. Allen voran ist das Ziel einer adäquaten Patientenversorgung zu nennen. Das bedeutet, dass der infizierte Patient, sofern er von einem zügigen Hubschraubertransport profitiert, auch in den Genuss desselben kommen soll. Daneben gibt es weitere Schutzziele, nämlich die Besatzung und nachfolgende Patienten vor einer Infektion zu schützen. Als viertes Schutzziel wird die kurzfristige Verfügbarkeit des Einsatzmittels für weitere Einsätze gesehen. Daraus lässt sich ableiten, dass geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden sollten, die eine Kontamination des Hubschraubers verhindern und aufwändige Desinfektionsmaßnahmen überflüssig machen. Im Einzelfall kann die Verfolgung des letzten Schutzzieles allerdings dazu führen, dass der Infektionstransport nicht durchgeführt werden kann, weil eine Abschirmung des Hubschraubers nicht möglich ist und die Aufbereitung des Einsatzmittels unverhältnismäßig langwierig wäre. Um das Abwägen der zwischen den einzelnen Schutzzielen korrekt durchführen zu können, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein. Das abgebende Krankenhaus muss den Verdacht oder Nachweis einer bestimmten Infektion haben und bei der Alarmierung des Intensivhubschraubers diesen Verdacht oder Nachweis einschließlich des Infektionsherdes nennen. Mit dieser Information kann die Crew des Hubschraubers aufgrund eigener Kenntnis oder mit Hilfe vorhandener Informationsquellen den möglichen Weg der Keimverschleppung oder Keimübertragung erkennen und durch konsequentes Anwenden von Hygienemaßnahmen die Schutzziele erreichen.

Die entscheidende Rolle in dem oben beschriebenen Abwägungsprozess spielt der Vektor, der die Übertragung der Keime ermöglicht. Dabei wird zwischen der luftgetragenen (aerogen), der Tröpfchen- oder der Kontaktinfektion unterschieden. Wenn wirksame Barrieren eingerichtet werden können, die die Keimverbreitung unterbinden, kann der Transport auch im Hubschrauber durchgeführt werden. Die fehlende hermetische Abtrennung des Cockpits, die räumliche Enge in der Kabine und die Einbindung des HEMS Crew Members in fliegerische und medizinische Prozeduren stellen jedoch besonders hohe Anforderungen an die Crew.

In Bezug auf den oben genannten Vektor der Keimübertragung muss immer wieder und mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass die Hände der Mitarbeiter trotz der Benutzung von Einmalhandschuhen einen gefährlichen und oft zu wenig beachteten Vektor darstellen.