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Die akute Virushepatitis C (aHCV) bei HIV-Koinfektion – Herausforderung im klinischen Behandlungsalltag einer Berliner Schwerpunktpraxis
The acute Virushepatitis C in HIV-coinfected patients – challenge in the clinical setting of a HIV-center in Berlin
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Veröffentlicht: | 2. Juni 2010 |
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Einleitung: In den letzten Jahren zeigt sich eine deutliche Zunahme der Inzidenz akuter Hepatitis C (aHCV) Infektionen bei HIV-Infizierten MSM. Im Vergleich zu aHCV-Monoinfizierten wird eine höhere Chronifizierungsrate sowie ein schlechteres Therapie-Ansprechen gesehen. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war es, den Erfolg einer HCV-Therapie bei aHCV/HIV-koinfizierten Patienten im klinischen Alltag zu erfassen.
Methodik: Wir identifizierten aHCV/HIV-positive Patienten im Zeitraum seit 2003 bis September 2009 . Zu den Zeitpunkten: Woche 4 (RVR), Woche 12(EVR), Woche 24 und Woche 48 (ETR) sowie 6 Monate nach Therapieende (SVR) wurden klinische, virologische, klinisch-chemische und soziodemographische Daten erhoben.
Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum von März 2003 bis September 2009 wurden 48 Episoden einer aHCV-Infektion bei 43 Patienten dokumentiert. Alle Patienten waren MSM mit vorbestehender HIV-Infektion. In 19/39 Fällen (48,7%) zeigte sich keine klinische Symptomatik. Bei einem Drittel der Patienten wurde zuvor bei einem Sexualpartner eine aHCV diagnostiziert. Allen wurde eine Therapie angeboten. 81% (N=39) entschieden sich dafür, 19% (N=9) lehnten eine primäre Therapie ab. Die Spontanheilungsrate in der Kohorte betrug 6,25% (N=3/48). Ein schnelles Therapie-Ansprechen (RVR) wurde bei 41% beobachtet, die Rate für ein erfolgreiches Ansprechen in Woche 12 (EVR) lag bei 64%. Sieben Fälle (17,9%) zeigten eine Nonresponse in Woche 24. 75% der Fälle (N=24/32) zeigten zum Ende der Therapie (EOT) eine komplette Virussuppression. Eine Heilung (SVR) ist bei 59,4% (N=19/32) nachzuweisen. Es wurden 3 Relapser und drei Reinfektionen nach erfolgreicher Therapie beobachtet. 71,8% (28/39) der Patienten standen während der HCV-Therapie unter antiretroviraler Therapie (ART). Die Viruslastsenkung zu Woche 4 war signifikant mit einem Therapieerfolg verbunden (p=0.0018).
Schlussfolgerungen: In dieser Kohorte sahen wir im Vergleich zu den beschriebenen Heilungsraten bei Mono-Infizierten HCV-Patienten (Gerlach 2003, Deterding 2009) ein deutlich geringeres Ansprechen auf die HCV-Therapie. Die spontane Eliminierung des HC-Virus war mit 6,25% selten. Die Optimierung der Therapie-Erfolgsraten ist dringend erforderlich: Einflußfaktoren sind die begleitende ART, der Zeitpunkt des Therapiestarts und die Kenntnis negativer Prädiktoren für den Therapieerfolg. Die hohe Reinfektionsrate von zuletzt 10% der Patienten mit aHCV/HIV muß in den Präventionsstrategien Berücksichtigung finden.