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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Epidemiologie der Primären HIV-Resistenz in Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Epidemiology of Primary HIV-Drug Resistance in Northrhine-Westphalia, Germany

Meeting Abstract

  • M. Oette - Krankenhaus der Augustinerinnen, Köln, Germany
  • S. Reuter - Universitätsklinikum Düsseldorf, Germany
  • G. Fätkenheuer - Universität zu Köln, Germany
  • M. Hower - Klinikum Dortmund, Germany
  • S. Scholten - Schwerpunktpraxis, Köln, Germany
  • D. Häussinger - Universitätsklinikum Düsseldorf, Germany
  • H. Knechten - Schwerpunktpraxis, Aachen, Germany
  • R. Kaiser - Universität zu Köln, Germany
  • RESINA Study Group

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP136

doi: 10.3205/10kit190, urn:nbn:de:0183-10kit1900

Veröffentlicht: 2. Juni 2010

© 2010 Oette et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Effektivität der antiretroviralen Therapie der HIV-Infektion (ART) wird durch resistenzassoziierte Mutationen reduziert. Resistenzen sind übertragbar und können daher auch bei therapienaiven Patienten nachgewiesen werden. Die RESINA-Studie erfasst die Epidemiologie der primären HIV-Resistenz in diesem Kollektiv.

Methoden:In einer multizentrischen prospektiven Studie in Nordrhein-Westfalen wird die primäre HIV-Resistenz seit 2001 in Schwerpunkteinrichtungen erfasst. Die Testung erfolgte unmittelbar vor Beginn der ersten ART. Die Interpretation der Sequenzdaten erfolgt bioinformatisch mittels geno2pheno®.

Ergebnisse: Von 2001 bis 2009 konnten 2078 Patienten aus 34 Behandlungszentren in die Studie aufgenommen werden. 79,9% waren männlich, 81,2% waren Kaukasier, das mediane Alter lag bei 38 Jahren, die mediane CD4-Zellzahl betrug 230 /µl, die mediane Viruslast lag bei 64.466 c/ml. Eine Resistenz wurde bei 9,2% der Patienten detektiert. Bei 5,8% betraf dies die Substanzgruppe der nukleosidischen Reverse Transkriptase-Hemmer (NRTI), wobei 4,0% der Isolaten Revertanten zeigten. Bei 2,8% wurden Resistenzen bezüglich der nicht-NRTI nachgewiesen, Protease-Hemmer-Mutationen wurden bei 2,7% entdeckt. Die folgenden Subgruppen konnten als Risikofaktoren für das Vorliegen einer Resistenz identifiziert werden: Männliches Geschlecht (p=0,003), Kaukasische Ethnie (p=0,002), homosexuelle Transmission der HIV-Infektion (p=0,005), HIV-Subtyp B (p=0,000). Nach einem Anstieg bis Mitte des Jahrzehnts kommt es in den letzen Jahren zum Rückgang des Anteils von Patienten mit Resistenzmutationen.

(Tabelle 1 [Tab. 1])

Schlussfolgerungen: Die Prävalenz der primären HIV-Resistenz beträgt in Nordrhein-Westfalen 9,2%. Trotz eines Rückgangs insgesamt bleibt die Rate vor allem bei männlichen Homosexuellen auf einem stabilen Niveau. Aufgrund der klinischen Relevanz der Primärresistenz ist eine Resistenztestung vor Einleitung der ersten ART für eine erfolgreiche Patientenversorgung essenziell.