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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Fasciola hepatica-Infektion nach Vietnamaufenthalt

Fasciola hepatica-Infection after travel to vietnam

Meeting Abstract

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  • S. Jordan - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 1. Medizinische Klinik, Sektion Tropenmedizin, Hamburg, Germany
  • S. Schmiedel - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 1. Medizinische Klinik, Sektion Tropenmedizin, Hamburg, Germany
  • G.-D. Burchard - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 1. Medizinische Klinik, Sektion Tropenmedizin, Hamburg, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP93

doi: 10.3205/10kit148, urn:nbn:de:0183-10kit1485

Veröffentlicht: 2. Juni 2010

© 2010 Jordan et al.
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Gliederung

Text

Wir berichten über einen 26-jährigen Patienten, der sich nach einem 4-monatigen Aufenthalt im Norden Vietnams mit seit mehreren Wochen persistierenden Oberbauchschmerzen und allgemeinem Krankheitsgefühl in unserer Klinik vorstellte. Die Beschwerden hatten während des Auslandsaufenthaltes begonnen. Bei Vorstellung in einem Krankenhaus in Hanoi mit Fieber und rechtsseitigen Oberbauchschmerzen zeigten sich eine Hypereosinophilie (1600 c/µl), erhöhte Leberwerte und sonographisch das Bild eines Leberabszesses. Die weitere Diagnostik und Therapie erfolgte auf Wunsch des Patienten in einem Krankenhaus in Bangkok/Thailand. Dort erfolgte eine Therapie mit Ceftriaxon, Metronidazol, Albendazol und Praziquantel. Serologische Untersuchungen auf Schistosomiasis und Amöbiasis blieben negativ, es zeigte sich jedoch ein positiver Antikörperbefund gegen Fasciola hepatica (EIT). Unter der Therapie entfieberte der Patient. Die abdominellen Beschwerden persistierten, so dass sich der Patient nach seiner Rückkehr nach Deutschland in unserer Klinik vorstellte. Laborchemisch zeigten sich weiterhin eine deutliche Eosinophilie und eine Erhöhung der Leberwerte. Sonographisch stellte sich eine im Vergleich zu den auswärtigen Vorbefunden größenkonstante echoreiche Struktur im rechten Leberlappen dar. In einer MRT- und MRCP-Untersuchung der Leber zeigten sich typische Veränderungen passend zu einer Leberegel-Infektion (Abbildung 1 [Abb. 1]). Serologisch bestätigte sich der positive Fasciola hepatica-Antikörperbefund in EIT und Immunoblot. Ein Ei-Nachweis in Stuhl und Duodenalsaft blieb negativ. Zusammenschauend diagnostizierten wir eine reiseassoziierte Fasciola hepatica-Infektion der Leber und empfahlen eine Therapie mit Triclabendazol.

Fazit: Bei unklaren Leberläsionen mit peripherer Eosinophilie und Aufenthalt in einem Endemiegebiet sollte an eine Fasziolose gedacht werden. Praziquantel, in vielen Trematodeninfektionen Medikament der Wahl, ist bei Fasciola hepatica-Infektionen meist ineffektiv. Neben Bithionol gilt Triclabendazol, ein Benzimidazol aus der Veterinärmedizin als Mittel der Wahl zur Therapie der Fasziolose.