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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Deutlich verminderte Lebensqualität bei Patienten mit Skabies in einem brasilianischen Slum

Reduced quality of life in patients with scabies from a Brazilian slum

Meeting Abstract

  • C. Worth - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Germany
  • J. Heukelbach - School of Medicine, Federal University of Ceará, Fortaleza, Brazil
  • B. Walter - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Germany
  • G. Fengler - Mandacaru Foundation, Fortaleza, Brazil
  • O. Liesenfeld - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Germany
  • H. Feldmeier - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP87

doi: 10.3205/10kit142, urn:nbn:de:0183-10kit1428

Veröffentlicht: 2. Juni 2010

© 2010 Worth et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bestimmung der Lebensqualität bei Patienten mit Skabies in einem brasilianischen Elendsviertel.

Methodik: Die Studie wurde in einer typischen „favela“ (Slum) in Fortaleza, der Hauptstadt des Bundesstaates Ceará im Nordosten Brasiliens durchgeführt. Die Rekrutierung der Patienten erfolgte durch aktive Suche nach Patienten. Einschlusskriterien waren Alter >5 Jahre, skabiestypische Hautveränderungen sowie intensiver Juckreiz, der seit mindestens einer Woche bestand. Die Diagnose wurde mittels Dermatoskopie, Hautgeschabsel und Tesafilmtest gestellt. Zur Erfassung der Lebensqualität wurde der so genannte Dermatology Life Quality Index modifiziert (mDLQI). Dieser Index setzt sich aus Restriktionen in folgenden Lebensbereichen zusammen: Schamgefühl, Notwendigkeit sich anders zu kleiden, Einschränkung von Freizeitaktivitäten, wahrgenommene Stigmatisierung und soziale Isolierung, Mobbing und Probleme in der Partnerschaft.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 115 Studienteilnehmer (58 Kinder, 57 Erwachsene) in die Studie aufgenommen. Am häufigsten wurde die Lebensqualität der Patienten durch Schamgefühle beeinträchtigt (Erwachsene 77,2% versus Kinder 46,6%). Andere Einschränkungen der Lebensqualität zeigten sich vor allem in der Notwendigkeit sich anders zu kleiden (35,1% versus 29,2 %), Beeinträchtigung von Freizeitaktivitäten (24,6% versus 36,8%), sozialer Rückzug (24,6% versu 17,9%), wahrgenommene Stigmatisierung (21,1% und 25,0%), Hänseln (Kinder = 26,3%) und Probleme mit dem Partner (Erwachsene = 10,9%). Insgesamt empfanden 13,9% der Patienten die Beeinträchtigung der Lebensqualität als stark bis sehr stark, 65,2% als leicht bis moderat, und 20,9% empfanden keine Beeinträchtigung. Das Ausmaß der Beeinträchtigung stieg signifikant mit der Stärke des Juckreizes und dem Schweregrad der Skabies an (p=0.003). Frauen und Mädchen gaben häufiger Beeinträchtigungen an als Männer und Jungen.

Schlussfolgerung: In einem brasilianischen Elendsquartier reduziert Skabies die Lebensqualität der Patienten deutlich.