Artikel
Pneumocystis jiroveci Infektion assoziiert mit einer Cryptogen organisierenden Pneumonie (COP) bei einem immunsupprimierten Patienten nach Nierentransplantation
Cryptogenic organizing pneumonia associated with Pneumocystis jiroveci infection in a renal transplant patient under ongoing immunosuppressive therapy
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 2. Juni 2010 |
---|
Gliederung
Text
Die Pneumocystis carinii Pneumonie (PCP) ist eine potentiell lebensbedrohliche Infektion bei immunsupprimierten Patienten. Typisch ist ein klinisch protrahierter Verlauf mit Dyspnoe, Husten und Fieber, ähnlich der Cryptogen organisierenden Pneumonie (COP). Letztere ist histologisch gekennzeichnet durch das Auftreten von Granulationsgewebe in den Alveolen.
Wir präsentieren den Fall eines 39-jährigen Patienten, der sich mit Fieber und Dyspnoe bei uns vorstellte. Nach einer Nierentransplantation erhielt er Cyclosporin. Bei hämolytischer Anämie war er mit dem Antikörper Rituximab sowie Kortison behandelt worden. Damit erhielt er zum Aufnahmezeitpunkt eine 3-fache immunsuppressive Therapie ohne PCP Prophylaxe. Die CT Thorax Aufnahmen zeigten milchglasartige Infiltrate mit Verdacht auf eine PCP. Umgehend wurde eine Therapie mit Cotrimoxazol (Cotrim/Nierenfunktion-angepasst 50 mg/kg) begonnen. Eine Bronchioalveoläre Lavage erbrachte keinen Nachweis pathogener Erreger. Die Cotrim Dosis konnte im Verlauf gesteigert werden (64 mg/kg) und Prednisolon wurde auf 50 mg/Tag erhöht. Dies führte zu einer leichten klinischen Verbesserung. Ein CT-Thorax zeigte weiterhin flächig konfluierende Infiltrate. Aufgrund des atypischen klinischen Verlaufs wurde eine Lungenbiopsie gewonnen. Histologisch wurde eine COP beschrieben mit dem Nachweis von Pneumocystis jiroveci. Wir begannen ein Regime mit Cotrim i.v. (64 mg/kg) und Clindamycin p.o. (3x600 mg) . Hierunter verbesserte sich der Allgemeinzustand deutlich. Der Patient konnte mit oraler Medikation (Cotrim, Clindamycin und 10 mg Prednisolon) entlassen werden. Nach über 3 Monaten Therapie wurde Cotrim auf die prophylaktische Dosis umgestellt. Clindamycin erhielt der Patient für 6 Monate. Er verbesserte sich respiratorisch und erreichte wieder seine gewohnte Belastbarkeit. Das Abschluss CT zeigte keine pulmonalen Infiltrate.
Bei immunsupprimierten Patienten mit den oben beschriebenen Symptomen muss an die PCP gedacht werden. Die PCP kann das Entstehen einer COP begünstigen. Sollte bei einem Patienten dieser Verdacht bestehen, muss ausreichend Probenmaterial gewonnen werden (via Thorakotomie). Möglicherweise liegt hier eine chronische Verlaufsform der PCP vor, die histologisch dem Bild einer COP entspricht. Auch eine Cotrim-Resistenz bzw. eine zu niedrige Dosis ist denkbar. Die Kombination von Cotrim und Clindamycin bei der PCP Therapie wurde bislang nicht beschrieben und stellt eine Alternative bei atypischen Verläufen dar.