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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Brucellose unter dem Bild einer fieberhaften thrombozytopenischen Purpura

Brucellosis in a child presenting with febrile thrombocytopenic purpura

Meeting Abstract

  • N. Salimi - Kliniken der Stadt Köln, Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Köln, Germany
  • A. Kupczyk - Kliniken der Stadt Köln, Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Köln, Germany
  • J. Matten - Kliniken der Stadt Köln, Zentrallabor-Mikrobiologie, Köln, Germany
  • M. Weiß - Kliniken der Stadt Köln, Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Köln, Germany
  • R. Cremer - Kliniken der Stadt Köln, Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Köln, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP43

doi: 10.3205/10kit099, urn:nbn:de:0183-10kit0994

Veröffentlicht: 2. Juni 2010

© 2010 Salimi et al.
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Gliederung

Text

Die Brucellose gilt als schwierig zu diagnostizierende Infektionskrankheit, da die auftretenden Symptome sehr vielfältig sein können. Wegweisend sind eine positive Reiseanamnese, undulierendes Fieber, Hepatosplenomegalie und Lymphadenitis. Wir berichten von einem Patienten, bei dem die klassische Befundkonstellation nicht vorlag, sondern das klinische Bild einer thrombozytopenischen Purpura dominierte.

Fallbericht: Ein 7-jähriger türkischer Junge zeigte Fieber unklarer Ursache, wechselnde Gelenkschmerzen, petechiale Hautblutungen, Phasen von Abgeschlagenheit und rezidivierendem Erbrechen. An auffälligen Parametern fanden wir erniedrigte Thrombozyten (41/nl), eine leichte Anämie (Hb 10,4g/dl), keine Leukozytose, eine diskrete LDH-Erhöhung (350 U/l), ein grenzwertig erhöhtes CrP (6,9 mg/l) und eine gering beschleunigte BSG (30 mm/h). In der Blutkultur vom Aufnahmetag wurde nach 5 Tagen Brucella melitensis Biotyp 2 identifiziert. Zur Verlaufskontrolle wurden bei dem Patienten spezifische IgG- und IgM-Ak gegen B. melitensis bestimmt (IgG 73 IE; IgM>100 IE). Bei wiederholter Anamnese wurde nun ein 3 Monate zurückliegender Aufenthalt in der Türkei eruiert. Als wahrscheinlichste Infektionsquelle konnte eine Ziege identifiziert werden, die im Beisein unseres Patienten geschlachtet wurde. Unter der antibiotischen Kombinationstherapie aus Cotrimoxazol und Rifampicin kam es zu einer raschen Entfieberung und Besserung der klinischen Symptomatik einschließlich der Thrombozytopenie. Nach 2 Wochen musste jedoch aufgrund eines durch Cotrimoxazol ausgelösten Arzneimittelexanthems das Sulfonamid durch Gentamicin ersetzt werden. Nach weiteren 10 Tagen folgte wegen der kumulativ-toxischen Wirkung von Aminoglykosiden trotz der Indikationseinschränkungen der gezielte Einsatz von Ciprofloxacin.

Eine Brucellose kann bei nur diskreten Entzündungswerten und Thrombozytopenie vorliegen. Aufgrund der teils sehr langen Inkubationszeit (bis zu 24 Monate) ist eine ausführliche Reiseanamnese von Bedeutung. Die antibiotische Therapie sollte bei der hohen Rezidivgefahr ausreichend lange und in Kombination erfolgen. Ciprofloxacin stellt aufgrund seiner intrazellulären Wirksamkeit eine Alternative in der Antibiotika-Auswahl für unter 9-Jährige dar, bei denen Tetrazykline nicht eingesetzt werden dürfen.

(Tabelle 1 [Tab. 1], Abbildung 1 [Abb. 1])