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Neue Influenza A (H1N1) – Impferfolg bei Lungentransplantierten
Efficacy of the adjuvanted split vaccine against the 2009 A/H1N1 influenza virus in lung transplant patients
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Veröffentlicht: | 2. Juni 2010 |
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Hintergrund: Virusinfektionen kommen bei immunsupprimierten Patienten häufiger vor als in der Normalbevölkerung, dabei sind Lungentransplantierte aufgrund verschiedener Faktoren (fehlender Hustenreiz wegen Denervierung, gestörte mukoziliäre Clearance) besonders vulnerabel. Die jährliche Impfung dieses Patientenkollektivs gegen saisonale Influenza wird empfohlen, nach Datenlage ist das Ansprechen auf die Impfung jedoch reduziert.
Als Reaktion auf die 2009 aufgetretene Influenza-Pandemie (Neue Influenza A H1N1) empfahl die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut am 12.10.2009 eine bevölkerungsweite Impfung mit Priorisierung von Risikogruppen. Ein mit AS03 (Squalen, Tocopherol, Polysorbat 80) adjuvantierter Spaltimpfstoff (Pandemrix®) war ab der letzten Oktoberwoche 2009 in Deutschland verfügbar. Die initial ausgesprochene Empfehlung einer zweimaligen Impfung im Abstand von mindestens 3 Wochen wurde Mitte Dezember zugunsten einer einmaligen Impfung revidiert.
Ziel: Kontrolle des Impferfolgs gegen die Neue Influenza A (H1N1) bei lungentransplantierten Patienten nach einmaliger Impfung mit Pandemrix®.
Methoden: In einer prospektiven Kohortenstudie wurden alle lungentransplantierten Patienten untersucht, die sich vom 09. bis 26.11.2009 in unserer Transplantationsambulanz zur Nachsorge vorstellten, mindestens 6 Monate transplantiert waren, die Absicht äußerten, sich impfen zu lassen und mit der Teilnahme einverstanden waren (schriftliche Einverständniserklärung, Studiendesign von der Ethikkommission genehmigt). Eine Serumprobe wurde vor Impfung bei Einschluss gewonnen, die zweite drei Wochen nach Impfung. Die Lagerung erfolgte bei –20 °C. Die Bestimmung des Antikörpertiters mittels Hämagglutinations-Hemmtest erfolgte für alle Proben in einem Ansatz im Nationalen Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut in Berlin.
Ergebnisse: 59 von 145 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien, bei 41 Patienten war die Blutprobe nach Impfung verfügbar. 4 der 41 Patienten hatten einen Titer ≥1:10 vor Impfung (2 Patienten 1:10, jeweils ein Patient 1:20 bzw. 1:160). Von den verbleibenden 37 seronegativen Patienten zeigten 21 (56,8%) kein und 3 (8,1%) ein ungenügendes Ansprechen. 13 Patienten (35,1%) erreichten protektive Antikörpertiter (≥1:40).
Schlussfolgerung: Die Impfantwort nach einmaliger Impfung mit Pandemrix® ist bei der Mehrzahl lungentransplantierter Patienten unzureichend.