gms | German Medical Science

14. Internationales SkillsLab Symposium 2019

29.03. - 30.03.2019, Brandenburg an der Havel/Neuruppin

Bereit, ein Leben zu retten?

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Franziska Lehmanski - Medizinische Hochschule Brandenburg, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • author Jonathan Nübel - Medizinische Hochschule Brandenburg, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • author Matthias Sprenger - Städtisches Klinikum Brandenburg, Anästhesie und Intensivmedizin, Brandenburg an der Havel, Deutschland

14. Internationales SkillsLab Symposium 2019. Brandenburg (Havel)/Neuruppin, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP02-09

doi: 10.3205/19isls065, urn:nbn:de:0183-19isls0659

Veröffentlicht: 25. März 2019

© 2019 Lehmanski et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Reanimation ist als grundlegende Fertigkeit für angehende Mediziner*innen im Curriculum des Brandenburger Modellstudiengangs Medizin praktisch und theoretisch im ersten und fünften Semester verankert. Studierende können außerdem freiwillig an Tutorien des Skillslabs zur Vertiefung teilnehmen.

Inhalte der Module Notfallmedizin I, II und III sind zudem Prüfungsbestandteil der OSCE Prüfung in den jeweiligen Semestern. Die Prüfungssituation zielt jedoch nicht primär auf das richtige Erkennen und Handeln in verschiedenen Reanimationssituationen ab. Auch die tatsächliche Reanimationsqualität ist kein Prüfungsbestandteil, sodass sich die Forschungsfragen ableiten: Sind die Studierenden des Brandenburger Modellstudienganges Medizin nach Erreichen ihres Physikumsäquivalentes (M1) in der Lage eine Reanimationssituation als solche zu erkennen? Wie gut reanimieren die Studierenden, gemessen an den aktuellen Empfehlungen der ERC von 2015 [1]?

Materialien und Methoden: In drei randomisierten Gruppen wurden die teilnehmenden Medizinstudierenden (n=40, w=25, m=15) des 6. Semesters Humanmedizin mit drei verschiedenen, vorher unbekannten Szenarien konfrontiert. Während in der Kontrollgruppe Gruppe 1 (n=12) der bewusstlose Simulations-Dummy „normal atmete“ (<10 Atemzüge/min) und keine Reanimationsmaßnahmen nach aktuellen ERC Leitlinie für Basic Life Support (2015) erforderlich waren, wurden in Gruppe 2 (n=14) eine Schnappatmung (Atemfrequenz <10/min und in Gruppe 3 (n=14) eine Apnoe simulieret, die eine absolute Reanimationsindikation darstellten. Mit Hilfe des verwendenden Dummys wurden anschließend Reanimationsparameter wie die Kompressionsfrequenz, Drucktiefe, Handposition sowie Entlastung elektronisch aufgezeichnet und ausgewertet. Ein Fragebogen, erfasst außerdem vor dem Experiment die Selbsteinschätzung und Erfahrung der Proband*innen, bezogen auf ihre persönliche Reanimationskompetenz und -erfahrung und deren medizinische Vorausbildung.

Ergebnisse: Es ließ sich zeigen, dass insgesamt 27,5% (n=11) der Studierenden nicht in der Lage waren, ihre gruppenabhängige Situation richtig zu erkennen.

Von allen Teilnehmenden, die reanimiert haben (n=28), lagen 71,4% im Referenzbereich für Kompressionsfrequenz (100-110/min), 39,3% im Referenzbereich für Drucktiefe (50-60mm), 65% (n=26) haben mit mindestens >95% richtigen Druckpunkten reanimiert, 12 der Probanden haben bei >95% der Kompressionen adäquat entlastet. Insgesamt ließ sich zeigen, dass 10,7% (n=3) der Teilnehmenden entsprechend den Empfehlungen der ERC Leitlinien 2015 reanimieren konnten [1].

Schlussfolgerung: Diskutieren lässt sich, ob die Studierenden durch vorherigen OSCE- Erfahrungen nicht damit rechneten, tatsächlich anhand von vorhandenen oder nichtvorhandenen Vitalzeichen die Indikation zur Reanimation zu stellen. Überdacht werden sollte, ob in Zukunft dem Erkennen von potentiellen Reanimationssituationen mehr Bedeutung zugeschrieben wird und den Studierenden elektronisches Feedback über ihre Reanimationsqualitäten gegeben werden sollte.


Literatur

1.
Perkins GD, Handley AJ, Koster RW, Castrén M, Smyth MA, Olasveengen T, Monsieurs KG, Raffay V, Gräsner JT, Wenzel V, Ristagno G, Soar J. Basismaßnahmen zur Wiederbelebung Erwachsener und Verwendung automatischer externer Defibrilatoren. Notfall Rettungsmed. 2015;18:748-69. DOI: 10.1007/s10049-015-0081-1 Externer Link