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14. Internationales SkillsLab Symposium 2019

29.03. - 30.03.2019, Brandenburg an der Havel/Neuruppin

Anamnese und Kommunikation – Vorstellung des neuen Kommunikationskurses im ersten klinischen Semester an der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Svenja Gerlich - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Lehrklinik, Würzburg, Deutschland
  • corresponding author Martina Peter-Kern - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Lehrklinik, Würzburg, Deutschland
  • Anne Simmenroth - Universitätsklinikum, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Matthias Lukasczik - Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften, Würzburg, Deutschland; Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Schauspielpatienten-Programm, Würzburg, Deutschland
  • Hans-Dieter Wolf - Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften, Würzburg, Deutschland; Universität Würzburg, Medizinische Fakultät, Schauspielpatienten-Programm, Würzburg, Deutschland

14. Internationales SkillsLab Symposium 2019. Brandenburg (Havel)/Neuruppin, 29.-30.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP01-02

doi: 10.3205/19isls046, urn:nbn:de:0183-19isls0468

Veröffentlicht: 25. März 2019

© 2019 Gerlich et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bereits Stewart et al. [1] zeigten, dass eine patientenzentrierte Kommunikation zur Verbesserung von Patientenzufriedenheit und zu weniger unnötigen diagnostischen Tests führte. Die Arzt-Patienten-Kommunikation als positiver Einflussfaktor auf die Arzt-Patienten-Beziehung sowie den Behandlungserfolg wird auch im Beschlusstext des „Masterplans Medizinstudium 2020“ [2] betont und ist aus diesem Grund ein zentraler Punkt der neuen Forderungen für das medizinische Curriculum. In der Lehrklinik Würzburg wird zum Trainieren dieser Fertigkeiten für das erste klinische Semester ein Kommunikationskurs angeboten, welcher auf eine sorgfältige und patientenzentrierte Anamneseerhebung vorbereiten soll und im Sinne der neuen Kompetenzziele für Medizinstudierende erweitert wurde.

Materialien und Methoden: Für das WS 18/19 wurde der bisherige 1,5-stündige Kurs auf drei Kurseinheiten dieser Länge erweitert. Nach einem 20-minütigen Theorieteil werden 24 Studierende in 4 Kleingruppen aufgeteilt, in denen jeweils zwei Studierende in die Rolle eines „PJlers“ schlüpfen und ein Anamnesegespräch führen. Die Patienten werden in den ersten beiden Kurseinheiten von Kommilitonen gespielt, welche so die Gefühle und Eindrücke von Erkrankten im Laufe einer Anamneseerhebung selbst durchleben können. In der dritten Kurseinheit stehen Simulationspersonen (SP) zur Verfügung. Strukturiertes Feedback erhalten die Studierenden von den SP, den Dozenten und geschulten Tutoren der Lehrklinik. Außerdem werden Feedback-Aufgaben an die Kommilitonen verteilt, welche sich sowohl auf die inhaltlichen als auch auf die sprachlichen und nonverbalen Fertigkeiten des „PJlers“ beziehen.

Mit einem standardisierten Fragebogen werden Kompetenzerwerb zur Erhebung einer strukturierten Anamnese, Praxisbezug und das Feedback sowie weitere Aspekte anhand einer vierstufigen Likert-Skala bzw. von Schulnoten eingeschätzt.

Ergebnisse: Da die Fragebögen innerhalb der Kurszeit ausgeteilt werden, besteht eine sehr hohe Response. Im SS 2018 (bisheriges Konzept) bewerteten 94% der Teilnehmenden die Rollenspiele mit den SP sowie 96% das Feedback als sehr gut oder gut. 79% fühlten sich nun in der Lage, eine Anamnese allein und strukturiert erheben zu können. In den Freitextanmerkungen wurde unter anderem mehr Zeit für das praktische Training gewünscht und die Möglichkeit für jeden, ein Anamnesegespräch führen zu können, was in dem neuen Kurs im WS 18/19 umgesetzt wurde. Die aktuelle Evaluation läuft noch und weist auf eine positive Bewertung des modifizierten Kurses hin.

Schlussfolgerung: Der Kurs Kommunikation wird von den Studierenden dankbar angenommen und insbesondere die Erweiterung auf drei Kurseinheiten mit mehr Zeit für praktische Übungen sowie Gesprächsmöglichkeiten für jeden Kursteilnehmer inklusive SP-Einsätze haben sich bewährt und werden in dieser Form fortgeführt. U.a. Cherry et al. [3] sowie der „MM 2020“ bewerten den OSCE als sehr gute Methode, die Kompetenzen der Medizinstudierenden standardisiert einzuschätzen. Zukünftig wird deshalb auch die Anamneseerhebung in einer OSCE-Station in Würzburg geprüft.


Literatur

1.
Stewart M, Brown JB, Donner A, McWhinney IR, Oates J, Weston WW, Jordan J. The impact of patient-centred care on outcomes. J Fam Pract. 200;49(9):796-804.
2.
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Masterplan Medizinstudium 2020. Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung; 2017. Zugänglich unter/available from: https://www.bmbf.de/de/masterplan-medizinstudium-2020-4024.html Externer Link
3.
Cherry MG, Fletcher I, O'Sullivan H, Shaw N. What impact do structured educational sessions to increase emotional intelligence have on medical students? Med Teach. 2012;34(1):11-9. DOI: 10.3109/0142159X.2011.614293 Externer Link