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Entwicklung eines kostengünstigen Phantoms zum Erlernen dopplertechnischer Sonografieverfahren
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Veröffentlicht: | 25. März 2019 |
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Problemstellung: Die praktische Ausbildung von Medizinstudierenden im Ultraschall ist zumeist auf die Untersuchung physiologischer Strukturen beschränkt, da in der Regel die praktische Durchführung an Kommilitoninnen und Kommilitonen geschieht. Insbesondere in der vaskulären Sonografie lassen sich pathologische Befunde nur im klinischen Umfeld oder mithilfe von Simulatoren untersuchen. Die meisten Simulatoren arbeiten computergestützt, wobei das Ultraschallbild aus einer Volumendatei generiert wird. Derzeit gibt es kein kostengünstiges Phantom, welches einen realistischen, pulsatilen Fluss mit Gefäßstenosen enthält [1].
Gegenstand der hier gezeigten Arbeit ist die Entwicklung eines Gefäßphantoms mit verschiedenen Flussprofilen für die praxisnahe studentische und ärztliche Ausbildung in den Ultraschall-Dopplertechniken. Der Fokus wurde auf die einfache und kostengünstige Realisierung gelegt. Dadurch kann das Phantom auch von anderen Arbeitsgruppen nachgebaut und weiterentwickelt werden.
Projektbeschreibung: Das neu entwickelte Gefäßphantom besteht aus tubulären Strukturen mit bekannten Stenosen, eingebettet in eine gewebeähnliche Substanz. Eine durch einen Mikrokontroller gesteuerte Pumpe erzeugt unterschiedliche Flussprofile. Ein eingebautes Display zeigt die Programmwahl und verschiedene Systemparameter (max. Flussgeschwindigkeit, Pulsfrequenz). Die Gefäße sind dünnwandige Thermoschläuche, eingebettet in ein Gelatine-Glycerin-Gemisch.
Ergebnisse: Das pulsatile Gefäßphantom ist einfach und preiswert zu realisieren. Unterschiedliche Flussprofile und -geschwindigkeiten können simuliert werden. Verschiedene Untersucherinnen und Untersucher können ihre Messergebnisse mit den jeweiligen Referenzwerten vergleichen. In einem Pilotprojekt wurde das Gefäßphantom im Sommersemester 2018 von studentischen Ultraschall-Tutorinnen und Tutoren intensiv getestet und schriftlich evaluiert. Das Fazit hierbei war, dass dieses Phantom in der aktuellen Konfiguration unmittelbar für die studentische Lehre geeignet ist.
Schlussfolgerung: Das hier vorgestellte pulsatile Gefäßphantom ist einfach, kostengünstig herstellbar und ermöglicht die realitätsnahe Simulation pathologischer Gefäßzustände. In der Summe dieser Eigenschaften unterscheidet es sich von den bisher verfügbaren Simulatoren, die bereits im studentischen Unterricht eingesetzt werden. Aufgrund positiver Erfahrungen in einem Praxistest wird das Gefäßphantom seit Wintersemester 2018/19 im Rahmen des Sonografiekurses für Medizinstudierende der Justus-Liebig-Universität Gießen eingesetzt.