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Teamarbeit in pädiatrischen Notfallsituationen
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Veröffentlicht: | 25. März 2019 |
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Veröffentlicht mit Erratum: | 18. April 2019 |
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Hintergrund: Pädiatrische Notfälle und insbesondere pädiatrische Reanimationen sind seltene Ereignisse, für die im klinischen Alltag für die Mehrzahl des pflegerischen und ärztlichen Personals keine Routine erreicht werden kann. In Simulationstrainings können diese seltenen Ereignisse in einem sicheren Umfeld wiederholt trainiert werden, ohne reale Patienten zu gefährden. Dies kann zu einer Verbesserung der Kommunikation im Team, der praktischen Fähigkeiten und des Patientenmanagements führen und somit letztlich die Patientensicherheit erhöhen.
Materialien und Methoden: An 11 der initial 17 Kinderklinik-Standorte fanden von April 2017 bis Januar 2018 Pediatric Life Support Simulationstrainings an sog. High-Fidelity-Simulatoren statt. Pro Standort wurden max. 20 ärztliche und pflegerische Teilnehmer*innen über anderthalb Tage geschult. Insgesamt nahmen 188 Personen teil.
Die Teilnehmer*innen nahmen in interprofessionellen Teams von 3-4 Personen sowohl vor als auch nach dem Simulationstraining an einem Studienszenarium teil (sog. Prä- und Posttest) teil. Dieses wurde via Audio-Video-System aufgezeichnet und von verblindeten Untersuchern ausgewertet. Zur Erfassung der sog. „Non-technical-skills“ wurde sowohl die Teamleitung, als auch die Kommunikation im Team sowie das Situations- und Aufgabenmanagement strukturiert bewertet. Zudem füllten die Teilnehmer*innen Fragebögen zur Erfassung struktureller Merkmale aus.
Ergebnisse: 47 Videos zeigen Teams während des Prä-Tests, also in ihrer Zusammenarbeit in einem Szenario der pädiatrischen Notfallversorgung, vor dem Simulationstraining. Crew-Ressource-Management-Trainings, die gezielt Fähigkeiten wie Kommunikation unter Teammitgliedern, Aufgabenmanagement und Entscheidungsfindung schulen, waren bis dahin nur von 12,1% aller Teilnehmer*innen schon einmal absolviert worden. Insgesamt zeigen die Teams eine mäßige Performance (5,26 von möglichen 10 Punkten) hinsichtlich sog. „Non-technical-skills“ im Gesamtscore, der sich aus Teamleitung, Kommunikation, Teamgeist, Situationsmanagement und Aufgabenmanagement zusammensetzt.
Schlussfolgerung: Das Verhalten des Teams zum Zeitpunkt des Prä-Tests ohne die nachfolgende Intervention des Trainings sollte einen realistischen Einblick in den klinischen Alltag geben und zeigen, wie ärztliches und pflegerisches Personal gemeinsam mit Notfallsituationen umgeht, ohne speziell darauf vorbereitet worden zu sein. Es stellt sich die Frage, ob diesen Fähigkeiten in der medizinischen Aus- und Weiterbildung zu wenig Bedeutung beigemessen wird und ob eine einmalige Intervention wie das Simulationstraining dabei helfen kann, nicht nur technische Fertigkeiten zu verbessern, sondern auch die Interaktion zwischen medizinischem Fachpersonal so zielführend wie möglich zu gestalten, sodass es am Ende zu mehr Patientensicherheit führt.