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12. Internationales SkillsLab Symposium 2017

31.03. - 01.04.2017, Erlangen

Hygienisch unbedenkliche Nahtkurse anbieten

Poster

12. Internationales SkillsLab Symposium 2017. Erlangen, 31.03.-01.04.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP3-03

doi: 10.3205/17isls49, urn:nbn:de:0183-17isls498

Veröffentlicht: 9. März 2017

© 2017 Krüger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zentrale Bestandteile des Lehrangebots des Kölner Interprofessionellem SkillsLab- und Simulationszentrums (KISS) sind sogenannte „Peer-Teaching-Kurse“. In diesen leiten speziell geschulte und erfahrene Tutoren (als studentische Hilfskräfte) ihre Kommilitonen beim Erlernen medizinisch praktischer Fähigkeiten an. Zwei dieser Kurse beschäftigen sich mit chirurgischen Nahttechniken. Im Basiskurs „Naht 1“ werden einfache chirurgische Nähte und Knoten an Nahtpads gezeigt. Im konsekutiven Kurs „Naht 2“ werden darauf aufbauend komplexere Techniken an Schweinebeinen trainiert. Auch im curriculären Blockpraktikum Dermatologie üben Studierende das Nähen an den tierischen Präparaten.

Die Schweinebeine bekommt das KISS über das Institut für Experimentelle Medizin (Leitung Frau Univ.-Prof. Dr. A. Sterner-Kock) zur Verfügung gestellt. Diese werden tiefgefroren aufbewahrt und über Nacht für anstehende Nahtkurse aufgetaut. In der Regel werden zu jedem Semesterbeginn neue Präparate verwendet, trotzdem fiel bei wiederholter Nutzung ein zunehmend unangenehmer Geruch auf. Grund könnte ein bei mikrobiologischen Abstrichen gezeigter von Beginn an starker Befall mit fakultativ pathogenen Keimen sein.

Ziel der Studie ist die vergleichende, einfach verblindete Evaluation verschiedener bakterizider Ansätze zur Keimreduktion der Schweinebeine im Verlauf, unter Evaluation eines möglichst großen Gebrauchsnutzens (Optik und Geruch) der Präparate.

Methoden: Nach dem Erhalt von 6 frischen Schweinebeinen vom Institut für experimentelle Medizin am 15.12.2016 werden diese im aufgetauten Zustand für eine Stunde in 0,5% Incidinlösung desinfiziert. Es werden sowohl vor als auch nach der Grunddesinfektion Abstriche genommen. Anschließend werden die Präparate bei -20°C tiefgefroren, erst jeweils einen Tag vor der Verwendung im Kurs wieder aufgetaut und anschließend, unterschiedlich behandelt, verwendet.

Es werden drei Untergruppen verglichen:

  • Zwei Beine werden nach dem Auftauen für 15 Minuten in einer 0,5% Incidinlösung gebadet
  • Zwei Beine werden vor dem Kurs mit Wischtüchern desinfiziert (Schülke Wipes mit 0,5% Incidinlösung)
  • Zwei Beine bleiben unbehandelt

Abstriche werden sowohl vor dem Kurs, jeweils vor und nach der Desinfektion (mit Ausnahme der 2 unbehandelten Beine, da diese wie in Voruntersuchungen gezeigt massiv keimbelastet sind), als auch nach dem Kurs genommen. Die Zuordnung der Präparate zu den einzelnen Arbeitsflächen erfolgt dabei ohne das Wissen der Kursteilnehmer. Die Proben werden anschließend mit dem Transportdienst der Uniklinik Köln zur mikrobiologischen Untersuchung gebracht. Es wird ein Zeitrahmen von vier Tauzyklen untersucht.

Zeitgleich findet eine freiwillige Evaluation bezüglich der Optik und dem Geruch der Schweinebeine durch die Teilnehmer mittels eines Fragebogens statt.

Ergebnisse: Aufgrund der Dauer der mikrobiologischen Untersuchung, als auch der Gesamtdauer der Studie liegen die Ergebnisse erst zu Konferenzbeginn vor.

Diskussion: Es wird vermutet, dass gerade bei den in Desinfektionslösung gebadeten Schweinebeinen die Keimlast im Vergleich zu den unbehandelten Schweinebeinen drastisch reduziert wird. Ob dies begleitet ist von einer Verbesserung der Optik, des Geruchs und somit der Nutzbarkeit der Schweinebeine, wird ebenso dargestellt und diskutiert.

Das Projekt wurde durch die Ethikkommission der Medizinische Fakultät unter der Antragsnummer 16-415 genehmigt.