Artikel
Entwicklung eines interprofessionellen Simulationstrainings für Auszubildende in der präklinischen und klinischen Notfallversorgung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 9. März 2017 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Notfallsituationen erfordern nicht nur fachliche Expertise, sondern vor allem zielgerichtete Kommunikation und effektives Teamwork. Gerade diese sogenannten „Human Factors“ haben einen positiven Einfluss auf die Patientensicherheit [5].
Stetig steigende Einsatz- und Patientenzahlen im Rettungsdienst und in der stationären Versorgung erfordern ein frühzeitiges Training [4] von zielgerichteter Kommunikation und effektivem Arbeiten in interprofessionellen Teams. Dabei besteht dringender Bedarf eines bereits in der Ausbildung beginnenden interprofessionellen Trainings [1].Simulation ist dabei ein mögliches und in anderen Bereichen erprobtes Lehrformat [2].
Unser Ziel war die Entwicklung eines interprofessionellen Simulationstrainings, welches auf Schnittstellenkommunikation und Teaminteraktion zwischen präklinischer und klinischer Notfallversorgung fokussiert.
Methoden: Das Projektteam bestand aus Vertretern der Berliner Feuerwehr, der Fachweiterbildung Notfallpflege und des Lernzentrums der Charité. Die Curriculumsentwicklung folgte dem sechsstufigen Modell nach Kern [3]. Die resultierten Trainings werden qualitativ und quantitativ evaluiert.
Ergebnisse: Nach einer Bedarfsanalyse aller Stakeholder und einer gemeinsamen Zieldefinition entstand ein einjähriges Curriculum (InProSim®) mit 5 Terminen. An den eintägigen Simulationen trainieren 45 Teilnehmer aus drei an der Versorgung von Notfallpatienten beteiligten Berufsgruppen: Notfallsanitäter*innen, Notfallpfleger*innen und Medizinstudierende in verschiedenen Szenarien. Jedes Szenario beinhaltet die präklinische und innerklinische Notaufnahmen-Versorgung mit besonderem Fokus auf die Schnittstellenkommunikation. Im anschließenden Debriefing werden dementsprechend neben dem inhaltlich Medizinischen vor allem ein Schwerpunkt auf die Abläufe innerhalb und zwischen den Berufsgruppen, Kommunikation und Teaminteraktion gelegt. Besondere Schwerpunktthemen wie Übergabemanagement, Manchester Triage System (MTS) und Crisis Resource Management (CRM) werden zusätzlich integriert.
Erste Ergebnisse zeigen eine hohe Zufriedenheit bei den Teilnehmenden (91%, n= 43/47). 87 % (n=41/47) geben an, dass die Simulationen ihnen geholfen haben die Schnittstellenkommunikation im Team zu verbessern.
Diskussion: Die Planung und erste Durchführung eines interprofessionellen Simulationstrainings für Auszubildende in der präklinischen und klinischen Notfallversorgung ist möglich und wird von den Instruktoren wie auch den Teilnehmenden als sehr wertvoll empfunden. Der organisatorische Aufwand ist allerdings sehr hoch, da es bereits in der Planung im interprofessionellen Team erhöhten Abstimmungsbedarf gibt. Inwiefern sich durch das Simulationstraining tatsächlich die Kommunikation und Interaktion im interprofessionellen Team verbessert, sollen weitere Untersuchungen im Verlauf zeigen.
Literatur
- 1.
- Bode SF, Giesler M, Heinzmann A, Krüger M, Straub C. Self-perceived attitudes toward interprofessional collaboration and interprofessional education among different health care professionals in pediatrics. GMS J Med Educ. 2016;33(2):Doc17. DOI: 10.3205/zma001016
- 2.
- Issenberg SB, Mcgaghie WC, Petrusa ER, Gordon DL, Scalese RJ. Features and uses of high-fidelity medical simulations that lead to effective learning: a BEME systematic review. Med Teach. 2005;27:10-28. DOI:10.1080/01421590500046924
- 3.
- Kern DE. Curriculum Development for Medical Education: A Six-step Approach. JHU Press; 1998.
- 4.
- Lackner CK, Burghofer K. Dream Teams are made – not born! Notf Rettungsmed. 2010;13:347-348. DOI: 10.1007/s10049-009-1270-6
- 5.
- Neily J, Mills PD, Young-Xu Y, Carney BT, West P, Berger DH, Mazzia LM, Paull DE, Bagian JP. Association Between Implementation of a Medical Team Training Program and Surgical Mortality. JAMA. 2010; 304:1693. DOI: 10.1001/jama.2010.1506