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12. Internationales SkillsLab Symposium 2017

31.03. - 01.04.2017, Erlangen

Skillstraining im BSc-Studiengang Hebammen – eine runde Sache

Vortrag

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12. Internationales SkillsLab Symposium 2017. Erlangen, 31.03.-01.04.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV6-01

doi: 10.3205/17isls17, urn:nbn:de:0183-17isls172

Veröffentlicht: 9. März 2017

© 2017 Putscher-Ulrich.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der deutschsprachigen Schweiz findet seit 2008 die Ausbildung zur Hebamme an einer Fachhochschule statt.

Studierende des BSc Studiengang Hebamme sollen berufliche Kompetenzen entwickeln können, die zu einer nachhaltigen Berufsbefähigung führen. Die Aneignung der verschiedenen Berufsrollen wird während des Studiums durch den Einsatz verschiedener Methoden praktisch umgesetzt. Die didaktisch sinnvolle Verknüpfung verschiedener Lehr- und Lernformen bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich für die Berufsbefähigung nötigen Kompetenzen während des Studiums anzueignen.

Methoden: Über alle vier Ausbildungsjahre des BSc Hebamme begleiten die Module "Skills in der Hebammenprofession I-IV" die angehenden Hebammen in ihren ersten Transferschritten von der theoretischen Lehre in die berufliche Praxis. Die theoretischen Grundlagen für die beruflichen Kompetenzen werden in den Theoriemodulen erarbeitet. Ebenso werden grundlegende Konzepte, Theorien und Modelle der beruflichen Praxis im Theorieunterricht eingeführt und in den Skillsmodulen in der Anwendung vertieft.

Das Skillstraining erfolgt in Kleingruppen in praxisnaher Umgebung unter Anleitung von dafür speziell ausgebildeten Hebammen oder Dozierenden. Ein zentrales Element bildet die Selbstreflexion und das Feedback von Mitstudierenden, Dozierenden und den allenfalls im Training eingesetzten Simulationspersonen nach erfolgter Handlung.

Ergebnisse: Das Skillstraining am Institut für Hebammen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ist eingebettet in ein Lehrkonzept, welches mit begleitenden Lernangeboten eine optimale Lernprozessbegleitung ermöglicht. Dabei kommen verschiedene Instrumente zum Einsatz, welche den Transfer der Theorie in die konkrete praktische Handlung fördern, die Reflexion der geübten Fertigkeiten und das Lernen in der Trainingsgruppe unterstützt. Es sind diese die spezifischen Lehrmittel, das elektronische Lerntagebuch "Portfolio Skills" und der formative Leistungsnachweis. Bei diesem begleitet die Skillstrainerin eine Trainingsgruppe im Trainingstreffen und unterstützt die Studierenden in der Reflexion ihrer Leistung und in der Ableitung weiterer Lernziele und Massnahmen. Je nach Semester erfolgt der formative Leistungsnachweis auch in Form des Simulationstrainings. Dabei führt die Skillstrainerin die Trainingsgruppe durch ein Simulationstraining mit anschliessendem Debriefing.

Diskussion: Der berufliche Alltag einer Hebamme ist gezeichnet von Multidimensionalität und hoher Komplexität. Im Dienste der Sicherheit und zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit von Mutter und Kind muss eine diplomierte Hebamme BSc fähig sein, gemäss ihrem Verantwortungsbereich in regelrichtigen, regelabweichenden und regelwidrigen Prozessen von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett- / Stillzeit sowie in der Neugeborenen-und Säuglingspflege, umsichtig, fachkompetent und situationsgerecht zu handeln. Das Begleiten und Managen von anspruchsvollen Situationen während der gesamten Phase der Mutterschaft, die aktive Beziehungsgestaltung mit der werdenden Mutter und ihrem sozialen Umfeld, stehen ebenso im Vordergrund wie eine enge Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams und die regelmässige Reflexion und Anpassung beruflicher Handlungen.

Mit den drei Schwerpunkten Lehre, Skills und Praxis während des BSc-Studiums werden diesen Anforderungen Rechnung getragen. Das Skillstraining bildet dabei ein unverzichtbares, verbindendes Element zwischen Lehre und Praxis.