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7. Wissenschaftlicher Kongress "Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft"

Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Universität Witten/Herdecke

11. November 2023, Witten

Patientinnenzentrierte Nachsorge bei Gestationsdiabetes – was können hausärztliche Praxisteams tun?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Verena Leve - Insitut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Jacqueline Warth - Insitut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Heinke Adamczewski - winDiab GmbH, Düsseldorf
  • Manuela Behling - winDiab GmbH, Düsseldorf
  • Regina Esenauer - Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Max Rubner-Institut, Institut für Kinderernährung, Karlsruhe
  • Tanja Fehm - Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Martina Gierse - winDiab GmbH, Düsseldorf
  • Viola Gräfe - KV Nordrhein, Kreisstelle Stadt Düsseldorf, Düsseldorf
  • Gregory Gordan Greiner - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Matthias Kaltheuner - winDiab GmbH, Düsseldorf
  • Judith Klein - winDiab GmbH, Düsseldorf
  • Ute Lange - Studienbereich Hebammenwissenschaft, Hochschule für Gesundheit, Bochum
  • Ute Linnenkamp - Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Franziska Meier-Stiegen - Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Veronika Lappe - PMV forschungsgruppe, Köln
  • Liesa Schumacher - Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Anja Viehmann - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Tim Hollmann - IKK Classic, Münster
  • Frank Meyer - IKK Classic, Münster
  • Thomas Kerres - DAK-Gesundheit Zentrale, Hamburg
  • Dorothea Kisielinski - BARMER, Düsseldorf
  • Birgit Klüppelholz - AOK Rheinland/Hamburg, GS Stadtmitte in Düsseldorf, Düsseldorf
  • Oliver Kuss - Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes Zentrum, Düsseldorf
  • Dorit Müller-Bößmann - Studienbereich Hebammenwissenschaft, Hochschule für Gesundheit, Bochum
  • Imke Regina Schmitz-Losem - pronova BKK, Leverkusen
  • Dietmar Weber - winDiab GmbH, Düsseldorf
  • Stefan Wilm - Insitut für Allgemeinmedizin , Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Projektgruppe und Co-Forschende GestDiNa_basic - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Andrea Icks - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Düsseldorf

Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Universität Witten/Herdecke. 7. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“. Witten, 11.-11.11.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23iamag12

doi: 10.3205/23iamag12, urn:nbn:de:0183-23iamag128

Veröffentlicht: 8. November 2023

© 2023 Leve et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Gestationsdiabetes (GDM) ist eine Störung des Glukosestoffwechsels während der Schwangerschaft. Je nach Datenbasis und Definition schwankt die Prävalenz zwischen 4% und 20%. Epidemiologische Studien zeigen, dass für betroffene Frauen höhere Risiken für die spätere Entwicklung eines Typ-2-Diabetes bestehen. Daher stellt sich die Frage einer strukturierten Nachsorge nach der Geburt. Im Rahmen des Projektes „Nachsorge bei Gestationsdiabetes“ (GestDiNa_basic) wurde zunächst die Nachsorge bei an GDM erkrankten Frauen in Deutschland umfassend analysiert.

Fragestellung: Wie kann eine GDM-Nachsorge unter Berücksichtigung der Evidenz, Struktur des Gesundheitssystems sowie Konzepten, Einstellungen, Erfahrungen und Bedarfen der Frauen mit GDM und Leistungserbringenden patientinnenzentriert gestaltet werden? Welche Rolle kann die Hausarztpraxis in der GDM-Nachsorge einnehmen?

Methode: Im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie wurde die aktuelle GDM-Nachsorgesituation anhand von Register- und Versorgungsdaten, schriftlichen Befragungen von und qualitativen Interviews mit Leistungserbringenden und Frauen untersucht. Darauf aufbauend wurden mittels Kraftfeldanalysen Wirkungsfaktoren identifiziert, die eine patientinnenzentrierte Nachsorge beeinflussen. Im Folgenden wurden konsentierte Bausteine eines Versorgungsmodells zur GDM-Nachsorge mittels einer modifizierten Form der Salonmethode in einem partizipativen, multiperspektivischen Ansatz entwickelt.

Ergebnisse: Neben Elementen zur Strukturierung der Versorgung an den Schnittstellen zwischen diabetologischer, gynäkologischer, geburtshilflicher, pädiatrischer und hausärztlicher Versorgung umfassen die Bausteine des Versorgungsmodells Ansätze zur Vorbereitung der Nachsorge, Unterstützung informierter Entscheidungsfindung sowie zur langfristigen Diabetesprävention. Die hausärztliche Versorgung mittels Aufklärung über GDM-Nachsorge, Beratung und Begleitung zur Diabetesprävention ist von grundlegender Bedeutung für die patientinnenzentrierte Nachsorge.

Diskussion: Das Projekt GestDiNa_basic ermöglicht es, die Nachsorgesituation in Deutschland systematisch zu beleuchten und darauf aufbauend Bedarfe an spezifische Versorgungsangebote zu identifizieren. Unter aktiver Einbeziehung der Frauen und ihrer Lebenswelten können Anpassungen von Versorgungsprozessen Zugangsbarrieren zu GDM-Nachsorgeangeboten berücksichtigen und umsetzbare Diabetespräventionsangebote für Frauen nach GDM gestaltet werden.

Take Home Message: Die Berücksichtigung der Perspektiven sowohl von Frauen nach GDM als auch von Leistungserbringenden ermöglicht die passgenaue Weiterentwicklung von Versorgungskonzepten zur GDM-Nachsorge. Demnach kann die Hausarztpraxis einen zentralen Beitrag zur patientinnenzentrierten Nachsorge leisten.