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7. Wissenschaftlicher Kongress "Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft"

Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Universität Witten/Herdecke

11. November 2023, Witten

Das Ressourcenmodell der Verhaltensänderung – wie Motivations- und Belohnungsmechanismen das Verhalten beeinflussen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Maren Michaelsen - Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Universität Witten/Herdecke
  • Tobias Esch - Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Universität Witten/Herdecke

Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Universität Witten/Herdecke. 7. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“. Witten, 11.-11.11.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23iamag10

doi: 10.3205/23iamag10, urn:nbn:de:0183-23iamag101

Veröffentlicht: 8. November 2023

© 2023 Michaelsen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Angesichts der weltweit zunehmenden Prävalenz lebensstilbedingter chronischer Krankheiten gewinnt das Verständnis über Gesundheitsverhaltensänderung an Interesse. In früheren Studien wurde eine Reihe von Ressourcen identifiziert, die Personen benötigen, um ihr Gesundheitsverhalten zu ändern. Bislang wurden automatische, implizite oder nicht-kognitive Aspekte des Verhaltens, wie neurobiologische Motivations- und Belohnungsmechanismen (MBn), kaum berücksichtigt.

Zielsetzung: Ziel ist die modellhafte Darstellung der Rolle von MBn in Verhaltensänderungsprozessen in Bezug auf Gesundheitsverhalten verschiedener Zielgruppen

Methoden: In diesem konzeptionellen Review werden jüngste neurowissenschaftliche Erkenntnisse zu MBn in die Analyse von Verhaltensänderungstechniken integriert.

Ergebnisse: Nach der Vorstellung von MBn wird ein flexibler siebenstufiger Prozess der Verhaltensänderung dargestellt und die MBn werden mit jeder dieser Stufen in Verbindung gebracht. Infolgedessen werden die in der Literatur identifizierten Ressourcen in drei verschiedene Gruppen eingeteilt: externe, interne reflektive und interne affektive Ressourcen. Auf der Grundlage dieses Dreiklangs werden Verhaltensänderungstechniken nach ihren Funktionsmechanismen in Facilitating (=Bereitstellung externer Ressourcen), Boosting (=Stärkung interner reflektiver Ressourcen) und Nudging (=Aktivierung interner affektiver Ressourcen) eingeteilt. Anschließend wird ein vereinfachtes Ressourcenmodell zur Verhaltensänderung (Behavior Change Resource Model) entwickelt.

Diskussion: Das Modell kann zur Entwicklung von Interventionen zur Änderung des Gesundheitsverhaltens eingesetzt werden, die Engagement und Empowerment, auch bei vulnerablen Zielgruppen, fördern.

Take Home Message: Das Verständnis von Gesundheitsverhaltensänderungen kann durch die Berücksichtigung neurobiologischer Motivations- und Belohnungsmechanismen erweitert werden, was die Entwicklung von Interventionen zur Förderung von Gesundheitsverhaltensänderungen mit einem Fokus auf Engagement und Empowerment ermöglicht.