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Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft. Wissenschaftlicher Kongress zur Positionsbestimmung der Familienmedizin in Deutschland.

Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin der Universität Witten/Herdecke

11.11.2011, Witten

Adipositastherapie unter Berücksichtigung von u.a. familienmedizinischer Motivationsförderung

Meeting Abstract

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  • Kurt-Martin Schmelzer - Universität Witten/Herdecke, Witten

Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft. Wissenschaftlicher Kongress zur Positionsbestimmung der Familienmedizin in Deutschland. Witten, 11.-11.11.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11iaf20

doi: 10.3205/11iaf20, urn:nbn:de:0183-11iaf202

Veröffentlicht: 8. November 2011

© 2011 Schmelzer.
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Gliederung

Text

Der weltweite Anstieg adipositasbedingter Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypertoner Herzerkrankungen, Schlafapnoe u.a. verdeutlicht die Notwendigkeit, sich vermehrt mit praeventivmedizinischen Ansätzen zur Lifestyle-Veränderung auseinanderzusetzen. In Witten wird seit Jahren von niedergelassenen Kollegen in Kooperation mit dem Gesundheitszentrum Witten (GZW) das von meiner Schwester Frau Dr. Susanne Ehrhardt-Schmelzer entwickelte „Promotio-Konzept“ umgesetzt, um positiven Einfluss zu nehmen auf Konsumationserkrankungen wie z.B. die Adipositas. Im Mittelpunkt der Bemühungen stehen Entspannungs-, Ernaehrungs- und Bewegungsverhalten. Dies setzt aber auch die Auseinandersetzung mit Motivationstechniken voraus, die u.a. familienorientiert sein sollten, da die Adipositas an erster Stelle natürlich genetisch aber auch durch erlerntes Fehlverhalten in der Familie verursacht ist. Um in der Praxis eigene begrenzte Resourcen (Zeit, Kraft, Motivation) zu erhalten und erfolgreich zu sein, ist es sinnvoll, sich mit dem „5-Motivationsebenen-Modell“, entwickelt von Prof. Prochaska (Stanford Universität in San Francisco) zu beschäftigen. Es ist ein ideales Instrument zur Motivationsfoerderung. Aus einer Studie der Universität Marburg unter der Leitung des Präventivmediziners Prof. Basler konnte unter anderem auch an vielen Wittener Patienten gezeigt werden, dass Motivationserfolge bei dem Patienten(Empfänger) abhängig sind von dem Motivationsniveau des Arztes (Sender). Eine Einbeziehung mehrerer Familienmitglieder in die Kursprogramme ergab einen länger anhaltenden Erfolg. Wichtig erscheint die Erfahrung, dass nicht nur der Verstand, sondern auch der Bauch und das Herz angesprochen werden sollte, um Verhaltensänderungen zu erreichen. Für den Hausarzt ist es sehr erfreulich, wenn als Ergebnis nicht nur zufriedenere Patienten, sondern auch eine deutlich bessere Kosten-Ursachen-Statistik resultiert (z.B. durch geringere Medikamentenkosten). Um finanzielle Resourcen für unser zukünftiges Gesundheitswesen zu generieren, bedarf es einer konsequenten Umsetzung aller präventivmedizinischen Ansätze. Familienmedizin kann dieses Potential deutlich vermehren.