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106. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

20.09. - 21.09.2024, Regensburg

Positionskontrolle flexibler 28 mm langer Elektroden im Hinblick auf die Erhaltung der intracochleären Struktur und die Hörergebnisse: eine retrospektive Studie mit Einführung des „electrode contact view“

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Franz-Tassilo Müller-Graff - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • David P. Herrmann - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Björn Spahn - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Johannes Voelker - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Anja Kurz - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Stephan Hackenberg - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Kristen Rak - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 106. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Regensburg, 20.-21.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24hnosw16

doi: 10.3205/24hnosw16, urn:nbn:de:0183-24hnosw161

Veröffentlicht: 16. September 2024

© 2024 Müller-Graff et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der Erfolg einer Wiederherstellung des Hörvermögens mithilfe einer Cochlea-Implantation und die daraus resultierenden Hörergebnisse hängen von verschiedensten Faktoren ab, insbesondere auch vom Elektrodendesign. Ziel dieser Studie war es daher flexible 28 mm lange Elektrodenträger auf Komplikationen, die mit dem Elektrodendesign zusammenhängen, wie eine unvollständige Insertion, ein Umklappen der Elektrodenspitze (electrode tip fold-over; ETFO) und Skalarabweichungen zu untersuchen.

Material und Methoden: Es wurde eine retrospektive postoperative computertomographische Datenanalyse von 36 Patienten mit regulärer Cochlea-Anatomie durchgeführt, die eine flexible 28-mm lange Elektrode erhalten haben. Alle Patienten erhielten sekundäre Rekonstruktionen des flat-panel volume CT (fpVCTSECO; Schichtdicke: 99µm). Mithilfe der otochirurgischen Software OTOPLAN® wurden radiologische Analysen durchgeführt: I) Messung der cochleären Parameter (A-Wert und cochleäre Länge (engl.: cochlear duct length; CDL) II) Prüfen des Insertionsstatus und mögliche ETFO inklusive Bestimmung der angulären Insertionstiefe (engl.: angular insertion depth, AID), der Frequenz des apikalsten Elektrodenkontakte sowie der cochleären Abdeckung (cochlear coverage) III) Bestimmung der skalaren Elektrodenposition mit dem neu entwickelten sog. „electrode contact view“, bei dem jeder einzelne Elektrodenkontakt individuell auf seine Lage innerhalb des cochleären Ganges untersucht wird. Des Weiteren erfolgten audiologische Analysen.

Ergebnisse: Die Studie ergab in allen Fällen eine vollständige Elektrodeninsertion und keinen ETFO. Mit dem neu entwickelten „electrode contact view“ ergab sich lediglich in zwei Fällen eine skalare Dislokation der Elektrode. Bei der kranial-kaudalen Vermessung des cochleären Ganges ergab sich eine Höhe von 2,3 mm für Elektrodenkontakt 12 und 1,1 mm für Elektrodenkontakt 1. Die cochlear coverage war im Durchschnitt bei 81,2%. Die AID des apikalsten Kanals reichte von 459° bis 705°. Bei den cochleären Parametern ergab sich ein Durchschnitt von 9.3 mm für den A-Wert und von 36.9 mm für den CDL-Wert. Es ergab sich eine signifikant negative Korrelation zwischen A-Wert und AID sowie zwischen CDL und AID. Beim Vergleich der prä- und postoperativen Ergebnisse betrug der durchschnittliche Gewinn 50 % bei Einsilbern. Die AID des apikalsten Elektrodenkontakts korrelierte leicht positiv (nicht signifikant) mit den Hörergebnissen.

Schlussfolgerung: Eine 28 mm lange, flexible Elektrode kann vollständig in die Cochlea eingeführt werden. Die Größe der Cochlea kann jedoch die AID der Elektrode und ihre Hörergebnisse beeinflussen. Trotz ihrer hohen Flexibilität wurde bei der 28-mm-Elektrode kein Umknicken der Elektrodenspitze beobachtet.