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106. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

20.09. - 21.09.2024, Regensburg

Aktuelle Aspekte der Akustikusneurinom-Chirurgie bei kleinen Tumoren – das Würzburger Konzept

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Matthias Scheich - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen; Uniklinik Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • author Miriam Bürklein - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen; Uniklinik Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • author Manuel Stöth - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen; Uniklinik Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • author Agmal Scherzad - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen; Uniklinik Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • author Stephan Hackenberg - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen; Uniklinik Würzburg, Würzburg, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 106. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Regensburg, 20.-21.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24hnosw01

doi: 10.3205/24hnosw01, urn:nbn:de:0183-24hnosw015

Veröffentlicht: 16. September 2024

© 2024 Scheich et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Akustikusneurinome sind seltene gutartige Tumore der lateralen Schädelbasis. Typische Beschwerden im Frühstadium sind Hörminderung, Tinnitus und Vertigo. Eine verbesserte Diagnostik führt inzwischen oft zu einer frühzeitigen Diagnose bei teils asymptomatischen Patienten. Therapiestrategien sind Mikrochirurgie, Bestrahlung und wait&scan. Es wird sehr kontrovers diskutiert, ob kleine Tumoren überhaupt behandelt werden müssen. Nachbeobachtungen aus großen Kohorten zeigen, dass auch kleine Tumore über mehrere Jahre größenprogredient sind und Zuwarten zu einem irreversiblen Hörverlust führen kann. Eine verzögerte Resektion größerer Tumoren geht mit einer erhöhten Morbidität und schlechteren funktionellen Ergebnissen einher.

Material und Methoden: Es wurden die Daten von 364 konsekutiven Patienten mit transtemporaler Akustikusneurinom Operationen aus den letzten 17 Jahren analysiert. Bei 165 Patienten lag ein rein intrameataler (T1) und bei 199 ein intra/extrameataler Tumoren ohne Hirnstammkontakt (T2) vor. Es wurden funktionelle Ergebnisse wie Hör- und Fazialisfunktion ausgewertet. Des Weiteren wurde die Lebensqualität sowie das Auftreten von postoperativen Komplikationen analysiert.

Ergebnisse: Unsere Daten belegen sehr gute funktionelle Resultate, mit einem Fazialiserhalt (HB I+II) von >90% und einem Hörerhalt (AAO-HNS A+B) von 60-70%. Die häufigste Komplikation war postoperative Liquorrhoe in <10% der Fälle, die meistens durch konservatives Vorgehen kontrolliert werden konnte. Revisionsoperationen für Nachblutungen oder Liquorrhoe waren lediglich bei 1% der Patienten notwendig. Auch die Lebensqualität konnte auf stabilem Niveau gehalten werden.

Schlussfolgerung: Unsere Erfahrungen über den sehr langen Zeitraum belegen, dass eine frühzeitige transtemporale Resektion einen relevanten Stellenwert in der Therapie kleiner Akustikusneurinome hat. Sie stellt die Therapie der Wahl dar, um eine frühzeitige sichere Tumorsanierung mit Funktionserhalt zu erreichen.