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102. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

21.09. - 22.09.2018, Karlsruhe

Der Einfluss von Sialendoskopie auf die krankheitsspezifische Lebensqualität bei Patienten mit Radiojodtherapie-induzierter Xerostomie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Matti Hein - SLK-Kliniken, Heilbronn, Deutschland
  • Paul Flechsig - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Peter Plinkert - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Olcay Cem Bulut - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; SLK-Kliniken, Heilbronn, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 102. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Karlsruhe, 21.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18hnosw09

doi: 10.3205/18hnosw09, urn:nbn:de:0183-18hnosw099

Veröffentlicht: 13. Dezember 2018

© 2018 Hein et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Xerostomie nach Radiojodtherapie bei Patienten mit einem differenzierten Schilddrüsenkarzinom ist eine mögliche Nebenwirkung. In der Literatur wird sie bei 2% bis 39% der Patienten angegeben, die mit dem radioaktiven Isotop I-131, welches therapeutisch wirksam als β-Strahler fungiert, behandelt werden. Ziel dieser Studie war es, den therapeutischen Einfluss der Sialendoskopie auf die krankheitsspezifische Lebensqualität bei eben dieser von Xerostomie betroffenen Patientenkohorte zu eruieren. Anhand zweier krankheitsspezifischer Lebensqualitäts-Fragebögen – zum einen dem Xerostomia Questionnaire (XQ), zum anderen dem Xerostomia Inventory (XI) – wurde die krankheitsspezifische Lebensqualität präinterventionell und drei Monate nach dem Eingriff erhoben.

Methoden: Insgesamt 12 Patienten (10 weiblich, 2 männlich, Durchschnittsalter 47,8 Jahre [18–79 Jahre]) mit einem differenzierten Schilddrüsenkarzinom konnten in die Studie eingeschlossen werden. Im Falle einer auf konservative Therapiemaßnahmen ausbleibenden Besserung der Symptomatik wurden diese Patienten der Speicheldrüsensprechstunde der HNO-Klinik in Heidelberg zugewiesen und bei Nichtvorliegen von Kontraindikationen eine Sialendoskopie (Dilatation, Irrigation mit NaCl und Instillation von 100mg Prednisolon pro Drüse) angeboten und durchgeführt. Patienten, welche diese Maßnahme ablehnten, bildeten die Kontrollgruppe. Prä- und drei Monate postinterventionell erfolgten jeweils die Messungen der krankheitsspezifischen Lebensqualität mittels XQ und XI. Darüberhinaus wurden prä- und postinterventionell Speicheldrüsenszintigraphien zur objektiven Messung der Veränderungen der Speichelproduktion durchgeführt.

Ergebnisse: Die Studie konnte eine signifikante Verbesserung der krankheitsspezifischen Lebensqualität in der Interventionsgruppe nachweisen, wohingegen in der Kontrollgruppe kein Unterschied nachweisbar war. Anhand der prä- und postinterventionell durchgeführten Szintigraphien der Speicheldrüsen konnte kein signifikanter Unterschied in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe detektiert werden. Es lässt sich festhalten, dass die Glandulae parotideae stärker durch die Radiojodtherapie beeinträchtigt wurden als die Glandulae submandibulares.

Schlussfolgerung: Die Sialendoskopie als therapeutisches Mittel im Rahmen der durch Radiojodtherapie hervorgerufenen Xerostomie erscheint ein suffizientes Mittel um die krankheitsspezifische Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern. Die funktionellen Parameter, welche mittels Speicheldrüsenszintigraphie gemessen wurden, zeigten postinterventionell keine signifikanten Veränderungen. Zur besseren Beurteilbarkeit der Kortisoninstillation und Dosierung sind weitere randomisierte multizentrisch prospektive Studien mit größerer Patientenanzahl notwendig.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Abbildung 2 [Abb. 2]


Literatur

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