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102. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

21.09. - 22.09.2018, Karlsruhe

Restgehörerhalt bei Kindern mit elektrisch-akustischer Stimulation nach Cochlea-Implantation

Meeting Abstract

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 102. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Karlsruhe, 21.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18hnosw06

doi: 10.3205/18hnosw06, urn:nbn:de:0183-18hnosw068

Veröffentlicht: 13. Dezember 2018

© 2018 Strieth et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Cochlea-Implantation (CI) bei Patienten mit einem akustisch nutzbaren Restgehör in tiefen Frequenzen wird mit einer etablierten und optimierten Operationstechnik (sog. „Soft Surgery“) durchgeführt, um das Restgehör bestmöglich zu erhalten. Ziel der retrospektiven Analyse war die Messung des kurz- und mittelfristigen Restgehörerhalts bei Kindern, bei denen diese Form der Hörrehabilitation zunehmend in Frage kommt.

Methoden: Eine Gruppe von 9 Kindern (12 Ohren) im Alter zwischen 5 und 12 Jahren (Mittelwert 8,3 Jahre) wurde nach Cochlea-Implantation hinsichtlich der tonaudiometrischen Ruhehörschwellen untersucht. Bei 11 Ohren erfolgte die Insertion von Flex24-Elektroden (MED-EL, Innsbruck, Österreich), bei einem Ohr wurde eine CI522 Elektrode (COCHLEAR, Macquarie, Australia) verwendet. Retrospektiv wurde der kurzfristige Restgehörerhalt (bis zu 3 Monate nach Operation) untersucht. Bei einer Subgruppe von 5 Kindern (Lebensalter Ø 7,3 Jahre) wurde zusätzlich der mittelfristige Restgehörerhalt (7,5 bis 16 Monate nach Operation) analysiert. Für alle 12 Ohren wurde sowohl prä- als auch kurzfristig postoperativ der Mittelwert der tonaudiometrischen Hörschwelle bei 125, 250 und 500 Hz (PTAlow) gemessen. Zusätzlich wurde der Mittelwert des Restgehörerhalts (HL%) und des Hörverlustes (HL) errechnet.

Ergebnisse: In der Gesamtgruppe betrug der Mittelwert des präoperativen PTAlow 29,8 dB und des postoperativen PTAlow 42,6 dB (kurzfristige Nachbeobachtung). Hieraus ergaben sich durchschnittliche HL%- bzw. HL-Werte von 73,6 % bzw. 9,4 dB. In der auch mittelfristig nachbeobachteten Subgruppe lag der Mittelwert des PTAlow postoperativ bei 46,0 dB (HL % = 80,7%; HL = 6,6 dB).

Schlussfolgerung: Es wurde der Hörerhalt an 12 Ohren nach hörerhaltender Cochlea-Implantation untersucht. Die Ergebnisse bei Kindern entsprechen den Ergebnissen der hörerhaltenden Operationen bei Erwachsenen. Eine EAS-Versorgung bei Kindern mit vorhandener tieftonbetonter Resthörigkeit sollte angestrebt werden, da ein guter Restgehörerhalt bei Kindern erreicht werden kann.