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101. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

22. - 23.09.2017, Koblenz

Erste Ergebnisse über hörerhaltende Cochlea Implantationen mit dem neuen Implantat Nucleus® Profile CI532 der Firma Cochlear™

Meeting Abstract

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 101. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Koblenz, 22.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno07

doi: 10.3205/17hnosw07, urn:nbn:de:0183-17hnosw070

Veröffentlicht: 5. Dezember 2017

© 2017 Salcher et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei der Architektur von Cochlea Implantat Elektroden können im Wesentlichen zwei Typen von Elektroden nach ihrer Lage in der Cochlea unterschieden werden. Die perimodiolaren Elektroden schmiegen sich eng an den Modiolus der Cochlea während die Lateral-Wall Elektroden sich der Außenwand der Cochlea anlegen. Während die perimodiolaren Elektroden zu einer besseren Stimulation der Neuronen führen, sind die dünnen Lateral-Wall Elektroden besonders zum Strukturerhalt in der Cochlea geeignet. Mit der neuen Nucleus® Profile CI532 (MRA) hat die Firma Cochlear™ eine dünne perimodiolare Elektrode hergestellt, die bei enger Lage zu den Neuronen trotzdem auch zum Strukturerhalt der Cochlea geeignet sein soll. Wir berichten über unsere ersten klinischen Erfahrungen mit MRA bei Patienten mit Resthörvermögen im Tieftonbereich.

Methoden: Wir analysierten retrospektiv unsere Patienten, die wir zwischen September 2015 und Januar 2017 mit der MRA versorgten. In diesem Zeitraum implantierten wir 63 MRA in 58 Patienten, fünf Patienten wurden bilateral mit einer MRA versorgt. Aus diesen 58 Patienten konnten wir 20 Patienten identifizieren, die präoperativ ein Tieftonresthörvermögen hatten. Wir verglichen die präoperativen mit dem postoperativen Knochenleitungsschwellen bis 1 kHz des jeweiligen Patienten und analysierten die Lage im Innenohr mittels der postoperativen DVT Bildgebung.

Ergebnisse: Die Knochenleitungsschwellen bis 1 kHz waren um weniger als 30 dB bei 90% (n=18) der Patienten, um weniger als 20 dB bei 75% der Patienten (n=15) und sogar nur um weniger als 10 dB bei immerhin noch 35% Patienten (n=7) abgefallen. Zwei Patienten (10%) verloren ihr Resthörvermögen und bei zwei Patienten (10%) kam es unmittelbar postoperative zu einem Verlust des Resthörvermögens, das sich zum Zeitpunkt der Erstanpassung wieder erholt hatte. In der postoperativen DVT Bildgebung wurden keine Skalen-Sprünge detektieret.

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass das neue Implantat Nucleus® Profile CI532 der Firma Cochlear™ erfolgreich hörerhaltend implantiert werden kann. Weitere Studien zur Festlegung des Indikationsbereichs bzgl. des Resthörvermögens sollten folgen.