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97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

27. - 28.09.2013, Ludwigshafen

Vom „Blanchieren“ juveniler Larynxpapillomatose – ein Fallbeispiel

“Blanching” juvenile laryngeal papillomatosis – a case report

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Aryé Weinberg - Elbeklinikum Stade, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Gesichts -und Halschirurgie, Bremervörder Strasse 111, 21682 Stade, Deutschland
  • author Randolf Riemann - Elbeklinikum Stade, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Gesichts -und Halschirurgie, Bremervörder Strasse 111, 21682 Stade, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Ludwigshafen, 27.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnosw40

doi: 10.3205/13hnosw40, urn:nbn:de:0183-13hnosw404

Veröffentlicht: 12. September 2013

© 2013 Weinberg et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die juvenile Larynxpapillomatose ist eine seltene benigne epitheliale Neoplasie des Kehlkopfes, die durch das Human Papillomavirus Typ 6 und 11 verursacht wird [1], [2], [3]. Die Vaporisation mit dem Laser ist eine Standardtherapie, jedoch ist die Rezidivneigung sehr hoch, so dass nicht selten zahlreiche Operationen notwendig sind [1], [2].

Die Anwendung von Radiofrequenzchirurgie in Kombination mit HPV-Impfung wurde als alternatives therapeutisches Verfahren bei einer juvenilen Larynxpapillomatose (JLP) bisher nicht beschrieben [3].

Methoden: Wir berichten über ein 7 jähriges Mädchen, bei dem seit dem 3. Lebensjahr ¼-jährlich rezidivierende juvenile Kehlkopfpapillome laserchirurgisch abgetragen wurden. Zudem wurden lokale Cidofovir Injektionen ohne Einfluß auf die Rezidivintervalle durchgeführt. Mit 5 Jahren führten wir bei der Patientin ein mikrolaryngoskopisches „Blanchieren“ der Papillomrasen durch. Hierzu wurden die Papillome mit umliegender Schleimhaut mit einer RF-Pinzette durch ein in NaCl getränktes Stück neurochirurgische Watte nur so weit koaguliert („verkocht“), bis diese glasig-weiß waren, blutungsfrei abgeschoben und entfernt werden konnten.

Parallel erfolgte die HPV-Impfung (Gardasil / 0,5 ml).

Ergebnisse: Intra- und postoperative Komplikationen wie Schmerz, Luftnot wurden nicht beobachtet. Eine bereits vorbestehende Synechie blieb unverändert. Seit der genannten Kombinationstherapie ist die Patientin erstmalig seit über einem Jahr ohne Rezidiv.

Schlussfolgerung: Das „Blanchieren“ stellt ein neues blutungsfreies RF-Therapieverfahren bei der Juvenilen Larynxpapillomatose dar.

Es soll schematisch das Verfahren demonstriert werden, dessen Machbarkeit im vorliegenden Fall gezeigt wurde. Möglicherweise wurde die relativ lange Rezidivfreiheit auch durch die Vakzination positiv beeinflusst.


Literatur

1.
Torrente MC, Rodrigo JP, Haigentz M Jr, Dikkers FG, Rinaldo A, Takes RP, Olofsson J, Ferlito A. Human papillomavirus infections in laryngeal cancer. Head Neck. 2011 Apr;33(4):581-6. DOI: 10.1002/hed.21421 Externer Link
2.
Andratschke M, Betz C, Leunig A. Larynxpapillomatose Ätiologie, Diagnostik und Therapie. HNO. 2008;56:1190-6. DOI: 10.1007/s00106-008-1711-4 Externer Link
3.
Albers AE, Hoffmann TK, Klussmann JP, Kaufmann AM. Prophylaktische und therapeutische Vakzinen gegen humane Papillomviren. HNO. 2010;58:778-90. DOI: 10.1007/s00106-010-2118-6 Externer Link