gms | German Medical Science

97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

27. - 28.09.2013, Ludwigshafen

Fall eines permagnen Hypopharynxpolypen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Franziska Maria Kißlinger - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, SLK- Kliniken Heilbronn, Am Gesundbrunnen, 74078 Heilbronn, Deutschland
  • Burkard M. Lippert - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, SLK- Kliniken Heilbronn, Am Gesundbrunnen, 74078 Heilbronn, Deutschland
  • Frank Autschbach - Institut für Pathologie, SLK- Kliniken Heilbronn, Am Gesundbrunnen, 74078 Heilbronn, Deutschland
  • Klaus Feist - Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, SLK- Kliniken Heilbronn, Am Gesundbrunnen, 74078 Heilbronn, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Ludwigshafen, 27.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnosw32

doi: 10.3205/13hnosw32, urn:nbn:de:0183-13hnosw322

Veröffentlicht: 12. September 2013

© 2013 Kißlinger et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fallbeschreibung: Eine 91-jährige Patientin stellte sich notfallmäßig in unserer Klinik vor, nachdem sie sich beim Essen verschluckt hatte. Beim anschließenden Würge- und Hustenreiz hatte die Patientin einen daumendicken schleimhautfarbenen Strang hervorgewürgt. Aufgrund der drohenden Aspirationsgefahr erfolgte zeitnah eine Hypopharyngo-/Laryngoskopie: Die Raumforderung kam breitbasig gestielt aus der Postkrikoidregion. Der Stiel wurde umstochen und elektrochirurgisch an der Postkrikoidregion abgesetzt. Die Blutstillung wurde durch monopolare Koagulation und Otriven-Tupferauflage erreicht. Anschließend herrschte Bluttrockenheit und eine freie Passage des Speisewegs. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig.

Histologische Begutachtung: Sog. fibrovasculärer Polyp des Hypopharynx, 13 cm lang, mit regelrecht differenziertem, leicht akanthotisch verbreitertem Plattenepithel, reichlich unterschiedlich großen, zum Teil dickwandigen Blutgefäßen, fibrösem Gewebe und reichlich reifem Fettgewebe. Bei der Bestimmung der Proliferationsrate mit Ki 67 fand sich innerhalb des Polypens keine gesteigerte proliferative Aktivität.

Diskussion: Fibrovaskuläre Tumoren sind seltene gutartige, meist singulär auftretende Tumoren des Hypopharynx. Sie treten hauptsächlich bei Männern zwischen 60 und 70 Jahren auf. Die Patienten klagen über Dysphagie und Dyspepsie. Bei Regurgitation aus dem Hypopharynx ist auch eine Aspiration mit konsekutiver Asphyxie möglich [1]. Die Entstehung wird kontrovers diskutiert: Entstehung aus vorbestehenden Hamartomen, postinflammatorisch nach Schleimhautverletzungen oder gastroösophagealen Reflux, sowie aus ektopischer gastraler Schleimhaut [2], [3], [4], [5]. Als bildgebendes Verfahren wird ein CT empfohlen. Sonografisch und teilweise auch endoskopisch ist der im Ösophagus liegende Polyp schwer darzustellen. Eine lokale Excision ist kurativ bei niedriger Rezidivrate [1].

Fazit: Die Hypopharynxpolypen sind eine seltene, aber ernstzunehmende Differentialdiagnose bei Dyspnoe und Dysphagie, die mit zahlreichen Komplikationen einhergehen kann. Wird die Diagnose eines Hypopharynxpolypen gestellt, sollte eine zeitnahe Resektion erfolgen, um die Gefahr eines Prolaps in den Larynx mit konsekutiver Asphyxie zu verringern.


Literatur

1.
Rice TW, Murthy SC. Surgical treatment of benign esophageal diseases. In: Sellke FW, del Nido PJ, Swanson SJ. Sabiston & Spencer Surgery of the Chest. 7th ed. Volume I. Philadelphia: Elsevier Saunders; 2005. p. 583–609.
2.
Leand PM, Murray GF, Zuidema GD, Shelley WM. Obstructing esophageal polyp with eosinophilic infiltration. So-called eosinophilic granuloma. Am J Surg. 1968 Jul;116(1):93-6.
3.
Goshi Nishimura CH. Fibromatous polyp of the hypopharynx. Auris Nasus Larynx. 2006;33(3):333-6.
4.
Mitsunobu Matsushita MD, Okazaki K. Pedduncculated hyperplastic polyps in the cervical esophagus: EMR vs. snare polypectomy. Gastrointestinal Endoscopy. 2005;62(4):646.
5.
Oguma J, Ozawa S, Omori T, Kitagawa Y, Saikawa Y, Mikami S, Kitajima M. EMR of a hyperplastic polyp arising in ectopic gastric mucosa in the cervical esophagus: case report. Gastrointest Endosc. 2005 Feb;61(2):335-8.