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„HWS-Schwindel“ und zervikogener Rezeptorenschwindel (ZRS)
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Veröffentlicht: | 12. September 2013 |
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Rein durchblutungsbedingter HWS-Schwindel wird zu Recht als selten bezeichnet.
In der Praxis haben wir es häufig mit Menière- oder lageschwindelähnlicher Symptomatik zu tun, ohne, dass die klassischen Kriterien hierfür gegeben sind. Die meisten dieser Patienten haben eine Dysfunktion der zervikalen Muskulatur, wobei chronische Fehlhaltung und Stress beim muskuloskelettalen Zusammenspiel sogar zu strukturellen Veränderungen führen können.
Die Kopfhalte-, Kiefergelenksmuskulatur und vor allem die musculi obliquii der Kopfgelenke sind bis zu 100-mal häufiger durchsetzt von Proprio- und Nozirezeptoren. Sie stellen so als „Nackenrezeptorenfeld“ ein accessorisches Sinnesorgan dar (Scherer, Berlin).
Muskuläre Dysbalancen und Fehlfunktionen werden so exakt registriert und über neuroanatomisch nachgewiesene Strukturen segmental als Störung dem multisensoriellen Vestibulariskerngebiet mitgeteilt. Sie erzeugen so eine zervikomuskulär ausgelöste zentrale (!) Schwindelsymptomatik.
Die Tatsache, dass sog. Befreiungsmanöver – schonend ausgeführt – und spezielles Schwindeltraining helfen, spricht dafür, dass es so über ein anzunehmendes Rezeptorentraining zu einer Beruhigung des Rezeptorengefüges des zervikokranialen Überganges kommt.