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97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

27. - 28.09.2013, Ludwigshafen

Versorgung von Rezidiven bzw. Zweitkarzinomen bei Kopf-Halskarzinomen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Tobias Schoen - Katholisches Klinikum Koblenz/HNO-Klinik, Koblenz, Deutschland
  • author Harald Gorgulla - Katholisches Klinikum Koblenz/HNO-Klinik, Koblenz, Deutschland
  • author Jan Maurer - Katholisches Klinikum Koblenz/HNO-Klinik, Koblenz, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Ludwigshafen, 27.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnosw24

doi: 10.3205/13hnosw24, urn:nbn:de:0183-13hnosw240

Veröffentlicht: 12. September 2013

© 2013 Schoen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Standard bei der Behandlung von Kopf-Hals-Karzinomen ist die operative Intervention ggf. in Kombination mit Radio- +/-Chemotherapie. Bei den operativen Techniken gehören die verschiedenen Formen der Lappenplastiken zu den etablierten Verfahren der plastischen Defektdeckung in der Tumorchirurgie. Auch in der „Salvage-Chirurgie“, bei rezidivierenden Kopf-Hals-Karzinomen oder bei Zweitkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich ist die Anwendung von Lappenplastiken indiziert.

Methoden: Wir haben 46 konsekutive Patienten, die bei Kopf-Halskarzinomen die operativ mittels Lappenplastiken versorgt wurden, mit der Fragestellung nach Indikation in der Salvage-Situation oder oder Zweittumorsituation nachuntersucht. Bei den verwendeten Lappen handelte es sich um mikrovaskulär anastomisierte Radialislappen und gefäßgestielte myofasciale oder myokutane Pectoralis-Major-Lappen (PML). Bei 36 Patienten (78,3%) erfolgte die operative Versorgung mittels Lappenplastik im Rahmen des Primäreingriffs der Karzinombehandlung. In 10 Fällen (21,3%) erfolgte die operative Lappenplastik nicht in der Primärtumorsituation. Retrospektiv wurden die Ergebnisse nach der operativen Behandlung bei Rezidiv-Karzinomen bzw. Zweitkarzinomen untersucht.

Ergebnisse: In den 10 Fällen bei Sekundäreingriffen zur Versorgung von locoregionären Rezidiven bzw. Metastasen oder bei Zweitkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich wurde ausschließlich die Defektdeckung mittels gefäßgestielten Pectoralis-Major-Lappen durchgeführt. In zwei Fällen handelte es sich um die klassische salvage Situation bei Larynxkarzinomrezidiven und Z.n. Radiatio. In einem Fall erfolgte die Revisionsoperation nach vorausgegangener Pharyngo-Laryngektomie mit PML-Defektdeckung bei der Primärtherapie und sekundär zur Rezidivmetastasenresektion und Defektdeckung mittels PML von der Gegenseite. In 3 Fällen erfolgte der Einsatz der PML-Defektdeckung bei Zweitkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich, bei weiteren 2 Fällen bei locoregionären Rezidiven im Pharynxbereich sowie bei zwei Patienten nach Resektion von zervikalen Rezidivmetastasen.

Lediglich in zwei Fällen konnten wir eine Wundheilungsstörung nach PML beobachten. In einem Fall war eine Revisionsoperation mit partieller Resektion der partiell nekrotischen Anteile des PML erforderlich. Die Überlebenszeiten, funktionellen Ergebnisse und die Lebensaqualität der Patienten vor und nach dem Eingriff werden im Vortrag dargestellt.

Schlussfolgerung: Die operative Versorgung von großen Gewebsdefekten mittels Lappentechnik in der Tumorchirurgie im Kopf-Hals-Bereich hat auch bei fortgeschrittenen Karzinomen einen großen Stellenwert. Bei der Behandlung von Rezidiv-Karzinomen oder Zweitkarzinomen hat der PML mit einer sicheren Gefäßversorgung einen hohen Stellenwert in der operativen Therapie. Aufgrund der i.d.R. vorausgegangen Therapien ist die Defektdeckung mittels gefäßgestielter Lappenplastiken den freien mikrovaskulären Lappenplastiken vorzuziehen.