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97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

27. - 28.09.2013, Ludwigshafen

Magnetdislokation bei Cochlear-Implant-Trägern als schwere Komplikation nach MRT

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Frederike Hassepaß - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • author Susan Arndt - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • author Wolfgang Maier - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Frankreich
  • author Antje Aschendorff - Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 97. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Ludwigshafen, 27.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnosw11

doi: 10.3205/13hnosw11, urn:nbn:de:0183-13hnosw116

Veröffentlicht: 12. September 2013

© 2013 Hassepaß et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Cochlea-Implantat (CI) repräsentiert den Goldstandard in der Therapie von gehörlos geborenen Kindern und postlingual ertaubten Erwachsenen. Initial war die Magnetresonanztomographie (MRT) bei CI-Trägern wegen der Gefahr des Erhitzens vom Implantat, der Induktion von elektrischen Strömen, und der Entmagnetisierung des internen Magneten kontraindiziert. Inzwischen gibt es je nach Implantattyp unterschiedliche Richtlinien zur MRT-Tauglichkeit, sodass bei manchen Systemen sogar mit in situ belassenem internen Magneten eine MRT möglich ist. Die Dislokation des internen Magneten ist selten, kann aber zu schwerwiegenden Komplikationen bis hin zur Magnetdurchwanderung der Haut führen.

Methoden: Zwischen Januar 2000 und Mai 2013 wurden insgesamt 2029 CIs in der HNO-Universitätsklinik Freiburg implantiert. Die Anzahl der Dislokationen des internen Implantatmagneten und der Revisionsoperationen aufgrund eines MRTs wurde retrospektiv ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt beobachteten wir bei 12 Patienten (0,59%) eine Magnetdislokation als Folge einer MRT-Untersuchung mit konsekutiver Magnetrevisionsoperation. Die Dislokationen nach MRT traten auf, obwohl alle vom Hersteller empfohlenen Sicherheitsvorkehrungen befolgt wurden: die Intensität der MRT lag bei jeweils 1,5 Tesla (T) und es wurde vor der Untersuchung ein Druckverband gemäß Herstellerangaben im Bereich des CI angelegt.

Schlussfolgerung: Der teilweise von Herstellern empfohlene Kompressionsverband im 1,5-T-MRT scheint selbst bei MRT-kompatiblen CIs eine Dislokation des internen Magneten und die damit einhergehenden Komplikationen nicht vollständig auszuschließen. Wir empfehlen eine Röntgenuntersuchung nach Stenvers nach erfolgter MRT bei MR-kompatiblem CI und in situ belassenem Magneten zur frühzeitigen Identifizierung einer Dislokation und Vermeidung konsekutiver Komplikationen – zumindest im Falle von Schmerzen während oder nach der MRT-Untersuchung. Die MRT bei CI-Patienten sollte trotz inzwischen MR-kompatibler Systeme zurückhaltend indiziert und der Patient explizit über eventuelle Folgen aufgeklärt werden. Der Umgang mit CI-Patienten und MRT wird erläutert.