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Die Tubendilatation zur Behandlung chronischer Mittelohrprobleme beim erwachsenen Patienten
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Veröffentlicht: | 11. Dezember 2012 |
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Im Bereich der Kardiologie ist das Prinzip der Ballondilatation seit Jahrzehnten etabliert. Ein analoges Verfahren kann nun auch als neue Behandlung von chronisch obstruktiven Tubenventilationsstörungen eingesetzt werden. Transnasal wird ein Ballonkatheter mit einer Länge von 2 cm in die Tube eingeführt. Die Dilatation erfolgt dann mit einem Druck von 10 bar über zwei Minuten.
In der HNO Klinik des Bundeswehrkrankenhauses Ulm wurden in den letzten 2 Jahren mehr als 300 Patienten mit diesem Verfahren therapiert. Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von 320 Dilatationen (210 Patienten), die vom 01.11.2010 bis 31.03.2012 behandelt wurden, analysiert. Hierbei handelte es sich um 142 Männer und 68 Frauen, bei denen 100 einseitige Dilatationen und 110 beidseitige Dilatationen durchgeführt wurden. Das Durchschnittsalter betrug 46 Jahre. 155 Patienten waren nicht voroperiert, 55 Patienten waren voroperiert.
80% der Patienten waren mit dem Erfolg sehr zufrieden, weitere 12% waren zufrieden. Nur 8% der Patienten waren unzufrieden, wobei keiner der Patienten angab, dass sich sein Zustand verschlechtert hätte.
Zusammengefasst stellt die Tubendilatation nach unserer Ansicht ein wichtiges, sicheres und hilfreiches Verfahren zur Behandlung chronischer Tubenbelüftungs- und Mittelohrprobleme dar. Ob und in welchem Umfang die Tubendilatation gleichrangig oder ersetzend für etablierte Therapiemethoden (Parazentese, Paukendrainage) zum Einsatz kommen kann, muss auf Basis zukünftiger Multicenterdaten diskutiert werden.