Artikel
Funktionelle und onkologische Ergebnisse der operativen Behandlung von Oropharynxkarzinomen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 11. Dezember 2012 |
---|
Gliederung
Text
Karzinome des Oropharynx sind die siebt häufigsten malignen Tumore bei Männern. Sie stellen daher einen erheblichen Anteil von Tumorerkrankungen in der HNO-Heilkunde dar. Sowohl die funktionellen als auch die onkologischen Ergebnisse sind von der Lokalisation, dem TNM-Stadium und der gewählten Therapie abhängig. Nach onkochirurgischen Eingriffen sind je nach Tumorausdehnung und dem dadurch bedingten Ausmaß der Tumorresektion auch rekonstruktive Maßnahmen notwendig. Es ist stets eine R0-Resektion zu fordern, wozu eine adäquate Exposition der Tumorregion notwendig ist, um die Tumorgrenzen überschaubar darstellen zu können. Ferner kann dadurch auch eine adäquate Rekonstruktion vorgenommen werden. Eine intraoperative Schnellschnittdiagnostik ist zum Erreichen dieses Zieles unabdingbar. In den Fällen, in denen ein primärer Wundverschluss nicht möglich ist oder die Wunde sich durch Sekundärheilung z. B. an der lateralen Pharynxwand nach Tonsillektomie nicht verschließt erfolgt eine Rekonstruktion vorzugsweise mit einem mikrovaskulär reanastomosierten Unterarmlappen, alternativ mit einem Oberarmlappen. In seltenen Fällen, bei denen eine mikrovaskuläre Anastomose nicht möglich ist verwenden wir den Pektoralis major Lappen, der jedoch durch sein Volumen in verschiedenen Regionen des Oropharynx schwer einzusetzen ist. Aus funktioneller Sicht ist er dem Unterarmlappen deutlich unterlegen. Dieser kann in allen Bereichen insbesondere zur Rekonstruktion des weichen Gaumens und sogar der gesamten Zunge eingesetzt werden. Bei synchronen Zweitkarzinomen im Oropharynx- und Mundhöhlenbereich können auch zwei Hautinseln mit einem Transplantat an einem Gefäßstiel entnommen werden. Postoperative histopathologische Untersuchungen aus Stanzzylindern der Lappentransplantate zeigten ein Einwachsen von sensiblen Nerven aus der Schleimhautumgebung, wodurch eine klinisch messbare Zweipunktdiskrimination vergleichbar mit der Schleimhaut zu ermitteln war. Die postoperative Morbidität war nicht nur durch die Operation sondern auch in einem hohen Maße durch die notwendige adjuvante Strahlentherapie bedingt und zwar nach einer Patientenbefragung im Verhältnis 20:80 (Operation zu Bestrahlung). Bei den operativ behandelten Patienten, die adjuvant bestrahlt wurden konnten nur 17% normale Nahrung und 66% breiige bzw. pürierte Kost zu sich nehmen. Eine geringe Einschränkung der Atmung ergab sich bei 29% der Patienten. 46% der Patienten entwickelten eine eingeschränkte Artikulation. Die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate von 130 Patienten, bei denen eine Rekonstruktion vorgenommen wurde betrug 42 Monate und ist damit nicht besser als bei Patienten, bei denen keine Rekonstruktion vorgenommen wurde. Die funktionellen Ergebnisse nach Rekonstruktionen sind jedoch deutlich besser und rechtfertigen die aufwändige Operationstechnik.