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94. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

17. - 18.09.2010, Eltville im Rheingau

Chirurgische Konzepte bei Malignomen des Nasendomes: Ist die Ablatio nasi unvermeidlich?

Vortrag

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  • corresponding author Dirk Sander - HNO-Klinik, Klinikum der Stadt Ludwigshafen, Deutschland
  • K.-Wolfgang Delank - HNO-Klinik, Klinikum der Stadt Ludwigshafen, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 94. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Eltville im Rheingau, 17.-18.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnosw27

doi: 10.3205/10hnosw27, urn:nbn:de:0183-10hnosw274

Veröffentlicht: 2. August 2010

© 2010 Sander et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Karzinome der inneren Nase sind selten. Insbesondere Malignome im sog. Nasendom stellen aufgrund der Lokalisation hohe Ansprüche an den behandelnden HNO-Arzt im Hinblick auf die primäre Diagnose und die notwendige operative Therapie. Neben Plattenepithel-Karzinomen, adenoidzystischen Karzinome und malignen Melanomen wurden Adeno-Karzinome, Chondrosarkome, Schwannome und primäre Mucoepidermoid-Karzinome als echte Raritäten beschrieben. Tumoren des Nasenseptums werden in der Regel endoskopisch, über eine laterale Rhinotomie oder ein midfacial degloving operiert. Bei Tumoren des Nasendomes wird hingegen häufig die Teilresektion der Nase unter Einbeziehung des Hautmantels oder sogar eine Ablatio nasi als First-line-Therapie durchgeführt.

Methoden: In einer Serien von T1 und T2 Karzinomen des Nasendomes bzw. des kranialen Septum nasi wurden endonasale Teilresektionstechniken über einen offenen Zugang als Alternative zu den klassischen Ablationsverfahren gewählt. In Analogie zur Larynxchirurgie wird postuliert, dass das Perichondrium eine relativ stabile Wachstums-Barriere für Karzinome darstellen kann. Unter dieser Voraussetzung wurden Tumoren, die makroskopisch keine Knorpelinfiltartion aufwiesen, unter Schonung des Hautmantels reseziert. Nach histologischer Bestätigung der R0- Resektion wurde zweizeitig die Rekonstruktion durch Composite Grafts vom Cavum conchae, Rippenknorpel und endonasalen Schleimhautverschiebelappen vorgenommen.

Ergebnisse: In den klinischen Nachsorgeuntersuchungen zeigten sich in allen Fällen unauffällige Schleimhautverhältnisse ohne Hinweis auf ein Lokalrezidiv bei freier Nasenatmung und akzeptablen ästhetischen Resultaten.

Schlussfolgerung: Malignome des Nasendomes und des Septum nasi stellen eine Rarität dar. T1- bis T2-Tumoren des Nasedomes können über externe, der funktionell-ästhetischen Rhinochirurgie entliehene Zugänge exzellent exponiert und onkologisch sicher exzidiert werden. Sofern der Tumor die Knorpelgrenzen nicht überschritten hat, kann durch eine endonasale Teilresektion die mutilierende und psychisch und funktionell belastende Ablatio nasi vermieden werden. Die engmaschige Nachsorge einschließlich Nasenendoskopie und Sonografie der Lymphabflusswege sollte in Händen des erfahrenen Rhinochirurgen liegen. Aus unserer Sicht ist in den genannten Fällen die Ablatio nasi erst bei Auftreten eines Lokalrezidives oder non-in-sano-Resektion indiziert.