gms | German Medical Science

94. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

17. - 18.09.2010, Eltville im Rheingau

Fallbericht über ein Mukoepidermoidkarzinom im Kindesalter

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Matthias Gieringer - HSK, Wiesbaden, Deutschland
  • Ramin Naim - HSK, Wiesbaden, Deutschland
  • Annette Fisseler-Eckhoff - HSK, Wiesbaden, Deutschland
  • Jan Gosepath - HSK, Wiesbaden, Deutschland

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 94. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Eltville im Rheingau, 17.-18.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnosw07

doi: 10.3205/10hnosw07, urn:nbn:de:0183-10hnosw074

Veröffentlicht: 2. August 2010

© 2010 Gieringer et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die Abklärung unklarer Schwellungen im Bereich der Speicheldrüsen stellt die tägliche Routine eines HNO-Arztes dar. Das Spektrum der möglichen Diagnosen reicht von akuten und chronischen Entzündungen bis zu benignen und malignen Tumoren.

Im Folgenden soll über den ungewöhnlichen Fall eines 10 jährigen Mädchens berichtet werden.

Kasuistik: 01/08 war es anamnestisch bei der zum damaligen Zeitpunkt 8-jährigen Patientin nach einem Infekt der oberen Atemwege zum Auftreten einer peripheren N.Facialis-Parese rechts gekommen. In diesem Zusammenhang war ein Knoten im Bereich der rechten Gl. Parotis aufgefallen. Die Parese bildete sich im Verlauf vollständig zurück. Im Rahmen der Abklärung eines einmaligen Schwindelanfalles 12/09 erlangte dieser Knoten erneute Aufmerksamkeit. Bis zu diesem Zeitpunkt war es anamnestisch zu keiner Größenänderung des Befundes gekommen. Nach sonographischer und magnetresonanztomographischer Darstellung wurde 01/10 eine Teilparotidektomie mit Entfernung des Knotens durchgeführt.

Ergebnisse: In der histologischen Aufarbeitung fand sich zunächst eine chronische Parotitis mit Plattenepithelmetaplasie. Erst durch zusätzliche molekularpathologische Untersuchungen auf die Translokation t (11;19) wurde letztlich die Diagnose eines pT1 pNo cM0 G1 Mukoepidermoidkarzinomes gestellt. Aufgrund des low grade Charakters des Karzinomes konnte auf eine Radiatio des Tumorgebietes und der abführenden Lymphbahnen verzichtet werden. Die Patientin befindet sich seither in Nachsorge. Bis zum heutigen Tage ist es zu keinem Rezidiv gekommen.

Diskussion: Das Mukoepidermoidkarzinom ist der häufigste maligne Speicheldrüsentumor des Kindesalters. In ca. 50% der Fälle tritt es im Bereich der Gl. Parotis auf, gefolgt von der Gl. Submandibularis mit ca. 7%. Die meisten Patienten sind nach operativer Therapie geheilt. Rezidive werden in ca. 10% der Fälle beobachtet. Selten treten lokoregionäre Lymphknotenmetastasen und Fernmetastasen in Lunge, Leber, Knochen und Gehirn auf.

Fazit: Schwellungen im Bereich der Speicheldrüsen müssen einer genauen Untersuchung und Diagnostik durch einen HNO-Arzt unterzogen werden. Vorbefunde müssen stets kritisch bewertet werden. Auch bei Kindern sind länger andauernde Befunde histologisch abzuklären um solche seltenen Tumorentitäten wie in diesem Falle erfassen und therapieren zu können.