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92. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

26. - 27.09.2008, Neckarsulm

Stufenkonzept zum Verschluss tracheo-ösophagealer Fisteln nach Stimmshunt-Anlage bei Laryngektomien

Vortrag

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Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 92. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Neckarsulm, 26.-27.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnosw01

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnosw2008/08hnosw01.shtml

Veröffentlicht: 19. September 2008

© 2008 Arapakis et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die prothetische Stimmrehabilitation nach Laryngektomie hat in den vergangenen Jahren zu einer wachsenden Beliebtheit, jedoch auch zu immer häufigeren stimmprothesenbedingten Komplikationen geführt. Die Shuntinsuffizienz mit Aspiration von Speichel und Nahrung bedeutet für den Patienten eine schwerwiegende Belastung. Der Verschluss tracheo-ösophagealer Fisteln stellt eine grosse Herausforderung für den Operateur dar.

Patienten und Methode: In unserer Klinik werden die tracheo-ösophagealen Fisteln nach einem Vier-Stufenkonzept behandelt. Als erste beide Stufen werden konservative Verfahren wie die Injektion von Kollagen in die Shuntwand und die Schrumpfung der Fistel angewandt. Als dritte Stufe kommen operative Verfahren wie der Fistelverschluss nach Separation zur Anwendung. Die vierte Stufe dient zur Behandlung von therapieresistenten tracheo-ösophagealen Fisteln u.a. mittels der Interposition des myofascialen Pectoralis-major-Lappens, welcher bei fünf Patienten verwendet wurde. Nach Separation der Trachea vom Ösophagus wird die Fistel vollständig dargestellt und jeweils an der Ösophagusvorder- und Tracheahinterwand verschlossen. Der myofasciale Pectoralis-major-Lappen wird zwischen Trachea und Ösophagus zur Protektion der Nähte interponiert.

Ergebnisse: In allen fünf Fällen wurde eine postoperative Radiatio durchgeführt, und die Anwendung von konservativen sowie operativen Verfahren zum Fistelverschluss blieb ohne Erfolg. Der operative Verschluss erfolgte mittels Interposition des Pectoralis-major-Lappens zwischen Trachea und Ösophagus. Bei einem Patienten wurde zusätzlich eine Sternotomie durchgeführt. Bei allen Patienten kam es zu einem kompletten Verschluss mit primärer Dichtigkeit.

Schlussfolgerung: Das Vier-Stufenkonzept stellt eine suffiziente Versorgung tracheo-ösophagealer Fisteln dar. Der Pectoralis-major-Lappen ist ein sicheres Verfahren zur Versorgung von therapieresistenten tracheo-ösophagealen Fisteln, insbesondere nach Voroperationen und Radiatio. Der Pectoralis-major-Lappen sollte als „ultima ratio“ in das Versorgungskonzept tracheo-ösophagealer Fisteln integriert werden.